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ZITTY-Bewertung
Summary
Was braucht es, um anzukommen? Ein Handynetz? Das Grips spielt das in einer ugandisch-deutschen Begegnung durch.
Was braucht es, um anzukommen? Ein Handynetz? Das Grips spielt das in einer ugandisch-deutschen Begegnung durch

Der Dame von der AfD, die eifrig mitschreibend bei der Premiere gesichtet wurde und am Ende eilig das Theater verließ, hat es wohl nicht gefallen. Das wäre aber auch verwunderlich gewesen, bei einem Stück, dass von der Situation Geflüchteter ausgehend darüber nachsinnt, was Ankommen bedeutet und braucht. Dazu hat das Team um Ensemblemitglied Nina Reithmeier und die vom Ballhaus Naunynstraße bekannte Regisseurin Theresa Henning zwischen Berlin und Uganda recherchiert, auch in einem Flüchtlingscamp im Norden des Landes, das weltweit mit am meisten Geflüchtete aufnimmt.
Nach mehreren Werkstattaufführungen ist als deutsch-ugandische Koproduktion nun eine vor allem musikalisch und performativ sehr mitreißende Szenencollage herausgekommen, auf Deutsch und Englisch, mehr Konzert als Stück. Überaus körperlich und temporeich, aber eher berückend als berührend, werden Situationen und Voraussetzungen des Ankommens angerissen, auch universeller Art.
Nicht alle Szenen erschließen sich, wie eine Crossgender-Nummer, bei der Rapper Matondo, Tänzer Robert Ssempijja und Beatboxer Moses Mukalazi (die Schwarzen Künstler im Ensemble) im Glitzerfummel auf High Heels Voguing tanzen. Ankommen in der queeren Community? Gleichwohl, diese deutsch-ugandische Begegnung auf Augenhöhe ist bestechend. Wir begrüßen das. FRIEDHELM TEICKE
26.9., 18 Uhr, 27.9., 11 + 19.30 Uhr, 28.9., 16 Uhr, GRIPS Podewil, Klosterstr. 68, Mitte. Regie: Theresa Henning; mit Nina Reithmeier, Matondo Castlo, Moses Mukalazi, Robert Ssempijja, Öz Kaveller, Michael Brandt. Eintritt 16, erm. 9 €