Kiezleben

Auftritte in Graphic Novels

Tobias O. Meißner und Reinhard Kleist: Berlinoir

Die Weltstadt wird zu einer Zeltstadt: Vampire haben die Macht in Berlin übernommen – die Straßen werden mit Planen verdunkelt. „Scherbenmund“, das erste Album der Reihe, nahm 2003 die Grundidee der US-Serie „True Blood“ vorweg: Vampire haben sich öffentlich geoutet und machen Politik. Es werden Abzapfanlagen eingerichtet, die Sterblichen verdienen durch den Aderlass ihren Lebensunterhalt. Einige Sterbliche aber rebellieren. Auf „Scherbenmund“ folgten die Alben „Mord“ und „Narbenstadt“.

Edition 52, Teil 1-3: Wuppertal 2003-2008. 52 S./48 S./48 S., gebraucht erhältlich, je 14 Euro

 

Jason Lutes: Berlin 1 und 2

In den 90er-Jahren begann der US-Zeichner Jason Lutes ein Großprojekt: einen Comic, der Berlin in den späten Jahren der Weimarer Republik zeigt. Bislang sind die Bände „Steinerne Stadt“ und „Bleierne Stadt“ erschienen, sie enden mit dem Wahlerfolg der NSDAP im September 1930. Lutes porträtiert in den Geschichten Stadtbewohner aus unterschiedlichen Milieus, um so den Weg der Berliner ins Dritte Reich zu rekonstruieren. Das Berlin der 20er-Jahre malte Lutes von Fotos ab – als er mit seinen Bänden auf Lesereise ging, sah er Berlin zum ersten Mal.

Carlsen Verlag, Teil 1/Teil 2: Hamburg, 2003/2008. 216 S./208 S., je 14 Euro

 

Tim Dinter und Kai Pfeiffer: Alte Frauen

Seit seinem Studium an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee widmet sich der Zeichner Tim Dinter immer wieder Berliner Stadtgeschichten, so auch in seinem Comic „Alte Frauen“. Die Straßen Berlins sind gezeichnet von einer Verschwörung: Die organisierte Kriminalität floriert – Drahtzieher ist womöglich die „Liga reifer Damen“. Doch es ist nicht ganz klar, ob es diese Geheimorganisation tatsächlich gibt oder ob die Hutzelweiber zu Unrecht verdächtigt werden. „Alte Frauen“ ist Dinters Abschlussarbeit, an der er gemeinsam mit seinem Kommilitonen Kai Pfeiffer arbeitete.

Zwerchfell Verlag, Hamburg 2001. 90 S., 8,50 Euro

 

Gerhard Seyfried: Flucht aus Berlin

Der „ärmste Comiczeichner der Welt“ hat ein Problem: Der Abgabetermin naht, Ideen fehlen. Also begibt er sich mit Freund Zwille auf die Berliner Straßen, vorbei am Bethanien und entlang der Mauer, auf der Suche nach einer „guten Story“. Was sie finden, ist das West-Berlin der Prä-Wende-Zeit, Nazis, Punks, Polizei und besetzte Häuser. Die Suche führt sie in die Sowjetunion – bis sie ihren Weg zurück  finden, haben sie beinahe die Wende verpasst.

Rotbuch Verlag, Berlin 1990. 63 S., gebraucht erhältlich

 

Enki Bilal: Alexander Nikopol im 21. Jahrhundert, Bd. 2: Die Frau in der Zukunft

Es ist eine Zukunftsversion Berlins im Jahr 2025 – hier spielt der zweite Band der Science-Fiction-Trilogie „Alexander Nikopol“ des serbo-französischen Comic-Autors Enki Bilal. Es ist eine postapokalyptische Gesellschaft aus Menschen, Mutanten und ägyptischen Göttern entstanden. Enki Bilal verfilmte die ersten beiden Bände unter dem Titel „Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter“. Die Handlung wurde, wie im Film so oft, nach New York verlegt.

Carlsen Verlag, Reinbek bei Hamburg 1988. 63 S., gebraucht erhältlich