Bildung aus dem Internet

Berlins ‚Bessermacher‘ : Wissen

Friedrichshain: Mathelehrer Giuliano Murgo unterrichtet im virtuellen Klassenzimmer. An einer zur Tafel umfunktionierten Acrylscheibe löst er ein Gleichungssystem, während die Kamera jeden Schritt festhält. Später wird das Video im Internet verfügbar sein.
Nachhilfe per E-Learning: Darauf hat sich das Start-up-Unternehmen Sofatutor spezialisiert. Via Skype und Live-Chat können sich Schüler und Studenten mit Lehrern aus ganz Deutschland austauschen. Am gefragtesten, so Mitarbeiterin Anita Vetter, sind jedoch die Lernfilme, die in den Geschäftsräumen in Friedrichshain produziert werden. Pädagogen konzipieren die Videos, die Themen von Gedichtinterpretation bis Quantenphysik behandeln. Das Kreativteam setzt die Ideen um. Etwa 30 Lernvideos gehen jede Woche online, mittlerweile sind über 11.200 Filme verfügbar. Die Lehrpläne aller Bundesländer sind damit nahezu abgedeckt.
Geschäftsführer Stephan Bayer hat das Unternehmen 2008 gegründet. Die Idee dahinter wurde aus der Prüfungsnot geboren. Beim Pauken für ein Uni-Examen begann Bayer, den Lernstoff, Sozialwissenschaften und BWL, in Form von Videos aufzubereiten und für seine Kommilitonen ins Netz zu stellen. Der Einfall kam so gut an, dass er die Prüfungszeit überdauerte und zum Unternehmenskonzept wurde. Und das findet in der Generation der Digital Natives Anklang: Wachsende Nutzerzahlen lassen darauf schließen, dass das Prinzip E-Learning den klassischen Nachhilfelehrer durchaus ersetzen kann. Auch wenn auffällig viele Rückmeldungen seitens jugendlicher Userinnen Giuliano Murgo gelten, wie Anita Vetter anmerkt. Julia Lorenz

Erfolgschance: 7/10
Die Sofatutoren liebäugeln schon mit weltweiter Expansion
www.sofatutor.com