Holt euch die Stadt zurück

Bündnis „East Side Gallery retten“

Die Denkmalschützer

Reichweite: Mehr als 77.000 Unterschriften bei der Online-Petition, mehrere tausend Teilnehmer an Demonstrationen
Beste Protestaktion: Demo-Teilnahme des US-Schlagersängers und Freiheitskämpfers David Hasselhoff („Looking for Freedom“)
Erfolgschancen: 60%

Der Durchbruch an der East Side Gallery für die Zufahrt zu dem Luxuswohnprojekt war lange geplant. Der eruptive Protest dagegen überraschte selbst den protesterfahrenen Bürgermeister des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Der Grünen-Politiker Franz Schulz ist seit langem gegen die Bebauungspläne am Friedrichshainer Spreeufer – und musste sie dennoch als Baustadtrat mittragen, weil die Beschlüsse in den 1990er-Jahren mit der SPD-Mehrheit im Bezirk getroffen wurden.

Und als nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid 2008 über die Mediaspree der Wiederaufbau der Brommybrücke als Steg für Fußgänger und Radfahrer vereinbart wurde, stellte niemand den Mauerdurchbruch in Frage. Auch die Club-Commission hatte nichts gegen Löcher in der Mauer, solange sie den Zugang zu den Strandbars öffneten. Doch Bürgerunmut ist nicht berechenbar: Als am 1. März die Bagger rollten, um eine sechste Lücke in das mit 1,3 Kilometer längste zusammenhängende Teilstück der Mauer zu reißen, muss-ten die Arbeiten wegen des Protests abgebrochen werden.

Mehrere tausend Menschen demonstrierten für die Unversehrtheit der Open-Air-Kunstgalerie. Wowereit und die Investoren suchen nun nach einem Ausweg, der möglichst wenig Mauersubstanz kostet. An den Bauplänen am Spreeufer hält der Senat aber fest. Bürgermeister Schulz und das Bündnis „East Side Gallery retten“ fordern stattdessen einen Baustopp. Sie wollen den ehemaligen Todesstreifen zur geschützten Grünanlage machen – für die Investoren soll der Senat andere Baugrundstücke in der Stadt bereitstellen. Mehr als 77.000 Menschen haben bereits eine entsprechende Petition unterschrieben.
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