Auf gute Nachbarschaft

Der Technonachbar

der Technonachbar

Er ist nicht bösartig. Eher ist er dumpf – wie die Bässe, die aus seiner gewaltigen Anlage durch das Gemäuer kriechen und in die Wohnungen der Nachbarn drängen. Wenn er nachts Bock auf den geilen Remix von DJ Kuhfladen hat, legt er die Platte halt auf. Er ist dann ganz bei sich und hat keine Vorstellung, dass seine halbe Nachbarschaft am Fenster steht und durch die Gardinen seine verrenkten Bewegungen beobachtet. Auch von den Gewaltfantasien, die diese dabei hegen, ahnt er nichts. Und selbst wenn er es wüsste, er würde sie nicht verstehen. Er ist doch nur gut gelaunt! Doch genau das ist das Problem. In der Regel ist er so druff, dass er die Musik bei Beschwerden zwar leiser dreht, eine Stunde später aber alles vergessen hat und von neuem loslegt. Weiteres Merkmal: Er hat einen Job, der erst am Nachmittag beginnt. Während die Nachbarn am Morgen gerädert zur Arbeit schleichen, schläft er aus und wundert sich gut erholt über den Zettel im Treppenhaus, auf dem die Hausbewohner eine Petition gegen den Plagegeist unterschreiben können, der regelmäßig seine Nachbarn quält. Der Technonachbar zuckt nur die Achseln und fragt sich, warum er von diesem Typen nie etwas mitbekommt.   

Möglicher Mitbewohner: die WG
Sicherer Auszugsgrund: mangelnde Stromzufuhr