Auf gute Nachbarschaft

Die WG

Die WG

Oh nein, es ist mal wieder so weit: Der komplette Treppenhausabsatz steht voller Schuhe, Kippen fliegen aus dem geöffneten Fenster, aus dem auch der Bass mächtig wummert. Später wird sicher wieder jemand hinauskotzen. Abfangen soll all diese Unannehmlichkeiten ein alberner Zettel im Hausflur: „Party im 3. OG, wer sich gestört fühlt, kann gern vorbeischauen“. Als würde man sich weniger gestört fühlen, wenn man das postpubertäre Ramba-Zamba auch noch aus nächster Nähe anschauen muss. Langweilig wird es mit der WG im Haus zumindest nie. Regelmäßig gibt es lautstarke Auseinandersetzung inklusive Türenschmeißen, weil der Putzplan mal wieder nicht funktioniert. Ständig stehen Umzugslaster vor der Tür, weil jemand aus- und jemand einzieht. Abende lang geht die Klingel im Minutentakt, da mal wieder ein Mitbewohnercasting angesetzt wurde. Auf dem Klingelschild klebt Name über Name über Name der Mitbewohner der letzten zehn Jahre. Weil schon lange nicht mehr klar ist, wer da überhaupt wohnt, wer Dauerbesucher ist und wer einfach nur zum Spaß im Treppenhaus rumhängt, grüßt man inzwischen umsichtigerweise einfach jeden, dem man im Haus begegnet.  

Idealer Mitbewohner: der Technonachbar, der glückliche Single
Sicherer Auszugsgrund: Pärchenbildung in der WG