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Delirio

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Delirio ... Ein Teaser | Ruth Tromboukis | general_use

Georg Friedrich Händels Solokantate „Il delirio amoroso“ (1707) setzt sich damit auseinander, wie eine Liebende mit dem plötzlichen Tod ihres Geliebten umgeht. Die Handlung führt die libanesisch-kanadische Autorin Hyam Yared fort. Protagonistin Clori begibt sich auf eine verzweifelte Spurensuche im Hades, die der bildende Künstler und Komponist Zad Moultaka (Foto) vertonte. Den Abend setzt Wolfgang Nägele in Szene, der erstmalig an der Deutschen Oper arbeitet.


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Was passiert, wenn der Geliebte oder die Geliebte von einem Tag auf den anderen einfach verschwindet? Wenn nichts zurückbleibt, wenn eine Existenz einfach ausgelöscht scheint? Man sucht nach den Gründen, bei sich selbst, bei der Gesellschaft, beim Verschwundenen…

Georg Friedrich Händels 1707 entstandene Solokantate IL DELIRIO AMOROSO streift genau diese Fragen: Tirso ist gestorben und Clori steigt in den Hades hinab, um ihren Geliebten Tirso zu retten. Doch ihre Liebe scheint nur ein Phantasma zu sein, er schaut sie noch nicht einmal an – trotzdem führt sie ihn auf die elysischen Felder. Mit abwechslungsreichen Orchesterfarben zeichnet Händel hier das Psychogramm einer verlassenen Frau, das aber mehr ist als nur das Abziehbild der Einsam-Wahnsinnigen.

Ausgehend von Händels Kantate hat die libanesisch-kanadische Autorin Hyam Yared den Faden weitergesponnen. Durchzogen von mythologischen Anspielungen begegnet uns Clori auf der Suche nach ihrem Geliebten. Am Meeresstrand trifft sie auf Fährmann und Küstenwachmann, die die Existenz Tirsos verleugnen. Neben der Suche nach dem Geliebten rücken die Erinnerungen an eine verflossene Liebe und eine verlassene Heimat immer mehr in den Vordergrund. Der Komponist Zad Moultaka nimmt Händels Musik als Absprungpunkt für seine Imagination einer Höllenfahrt. Das kammermusikalisch besetzte Barockorchester mit Streichern, Cembalo, Blockflöte und Oboe wird durch Schlagzeug und elektronisches Zuspiel erweitert. Regisseur Wolfgang Nägele und seine Ausstatterin Hannah König spüren mit den Darstellern den Gründen für das Verschwinden nach und versuchen den Schwebezustand zwischen Hoffen und Resignation spürbar zu machen.

Die Musik des libanesische Komponisten Zad Moultaka lässt sich nicht einem Stil zuordnen, vielmehr verbindet der Allroundkünstler, der auch in der bildenden Kunst zu Hause ist, unterschiedlichste Einflüsse und Traditionen zu einem eigenwilligen Personalstil. Der junge Regisseur Wolfgang Nägele, der für sein Konzept beim renommierten RING-Award mit dem Tischlerei-Preis bedacht wurde, stellt sich nach Arbeiten u. a. an der Bayerischen Staatsoper München erstmals in Berlin vor.

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