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111/99. Fragen zur Gestaltungssprache der Moderne: Dekor als Übergriff?

111/99. Fragen zur Gestaltungssprache der Moderne: Dekor als Übergriff?
Tortenplatten aus der Sammlung Stefan Bachmann in der Sonderausstellung »Dekor als Übergriff?«. | Werkbundarchiv – Museum der Dinge, 2019. Foto: Armin Herrmann | general_use

Informationen des Veranstalters

Schlicht und einfarbig sollten Objekte und Bauten des Werkbunds und des Bauhauses sein. Die klassische Moderne steht für Ornamentlosigkeit und Sachlichkeit in der Gestaltung.

Einer anderen Richtung der Moderne sind die abstrakten Spritzdekore auf der Alltagskeramik der 1920er-30er Jahre zuzuordnen: Konstruktivistische Muster, kraftvolle Farben, abstrakte Linienkompositionen auf tausenden Tortenplatten, Tassen und Tellern, aufgetragen mithilfe rationalisierter Spritz- und Schablonentechnik, spiegeln die avantgardistische Malerei des frühen 20. Jahrhunderts. Über 60 Betriebe übertreffen sich im Variantenreichtum der Formen und Dekore, trotz Weltwirtschaftskrise erlebt der günstige Massenartikel eine Hochphase.

Auf ökonomischer, gesellschaftlicher, technischer und künstlerischer Ebene repräsentiert die Spritzdekor-Keramik die Diskurse der Zeit: das Verhältnis von künstlerisch-gestaltender Arbeit, Handwerk und Industrie, von individuell geprägtem Einzelstück und anonymer Massenware. Warum verschwindet das populäre Spritzdekor Mitte der 1930er Jahre aus dem Alltag? In welchem Verhältnis steht es als Modeerscheinung zum Kanon der klassischen Moderne? In welchem Zusammenhang stehen die Dekore zu den Bildmotiven der künstlerischen Avantgarde und deren Verfemung als „entartet“?

Diese Fragen stellt die Ausstellung »Dekor als Übergriff?« mit hunderten Beispielen aus privaten Sammlungen.

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