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Biografien der Bilder. Werke und Provenienzen im Museum Berggruen

Biografien der Bilder. Werke und Provenienzen im Museum Berggruen
Biografien der Bilder. Werke und Provenienzen im Museum Berggruen | Die Rückseite von Paul Klee's „Lebkuchenbild“ mit Provenienzhinweisen

Provenienzforschung in der Praxis: „Biografien der Bilder“ im Museum Berggruen rekonstruiert die Lebenswege einzelner Kunstwerke, wie Picassos „Sitzender Akt, sich den Fuß trocknend“, und legt somit die dahinter liegenden Geschichten von Sammlern, nationalsozialistischem Kunstraub und Kulturgutverlust offen. (bis 19.5.)


Informationen des Veranstalters

Wie wird ein Kunstwerk populär? Wo wurde es zum ersten Mal ausgestellt? Wer waren die Eigentümer? Und unter welchen Umständen hat es seine Besitzer gewechselt?

In den letzten Jahren rückte die Frage nach der Geschichte und Herkunft von Kunstwerken verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Das Interesse an Vorbesitzern, Ausstellungsgeschichte und Provenienz, insbesondere in den Jahren 1933-1945, ist stark gewachsen. Provenienzen und die Geschichte von Kunstwerken nicht nur zu erforschen, sondern auch öffentlich zu präsentieren, gehört daher selbstverständlich zu den Aufgaben der Museen.

Zum Abschluss eines dreijährigen Provenienzforschungs-Projektes erzählt die Ausstellung „Biografien der Bilder“ bislang unbekannte Biografien ausgestellter Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen u. a. von Picasso, Paul Klee, Henri Matisse und George Braque. Die Ausstellung gliedert sich in fünf thematische Kapitel:

Kunsthändler und SammlerDer NS-Kunstraub in Frankreich: Alphonse Kann und Paul RosenbergDaniel-Henry KahnweilerPicassos UmfeldPaul Klee in den USA

Objektbiografien zu ausgewählten Kunstwerken veranschaulichen die einzelnen Themengebiete. Die wissenschaftliche Arbeit des Provenienzforschers wird u.a. über die Präsentation von Rückseiten der Werke mit den Hinweisen zur Provenienz demonstriert und sämtliche erforschte Kunstwerke erhalten Objektschilder mit Provenienzketten. Im Fokus der Ausstellung stehen die Provenienz der Kunstwerke und ihre Besitzergeschichte vor 1945.

Installation „La loi normale des erreurs/Projet Picasso“ von Raphaël Denis

Darüber hinaus widmet sich die zeitgenössische Installation „La loi normale des erreurs/Projet Picasso, version Berggruen“ des französischen Künstlers Raphaël Denis (*1979) als Teil der Ausstellung den Enteignungen von Kunstwerken durch den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Hauptakteur des nationalsozialistischen Kunstraubs im besetzten Frankreich. In die Installation sind Werke aus dem Bestand des Museum Berggruen integriert, die von den Beschlagnahmungen des ERR betroffen waren und nach Kriegsende restituiert wurden, wie z. B. Picassos „Sitzender Akt, sich den Fuß trocknend“ von 1921. Denis‘ Werk steht für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Provenienz und Raubkunst. Die Kombination wissenschaftlicher Forschungsergebnisse mit einer künstlerischen Installation ist ein neuartiger Ansatz, den die Ausstellung verfolgt.

Provenienzforschungs-Projekt

Die wissenschaftlichen Grundlagen für die Ausstellung wurden im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projektes zur Erforschung der Provenienzen geschaffen. In den 20 Jahren seit Verabschiedung der Washingtoner Prinzipien haben die Museen zunehmend ihre Verantwortung wahrgenommen, ihre Bestände auf NS-Raubkunst zu prüfen. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat einige systematische Provenienzforschungsprojekte angestoßen und zahlreiche Einzelfälle geprüft. Über 350 Kunstwerke und mehr als 1000 Bücher konnten so an die rechtmäßigen Eigentümer restituiert werden.

Publikation zur Ausstellung

Zu der Ausstellung erscheint eine Publikation, die den Bestandskatalog des Museum Berggruen u. a. durch die im Projekt ermittelten Vorbesitzer und Besitzzeiträume ergänzt. Essays und Biografien zu ausgewählten Werken veranschaulichen die Geschichte der Privatsammlung von Heinz Berggruen, verweisen auf Vorbesitzer und führen in die Komplexität der Provenienzen und ihrer Erforschung ein. Abbildungen der Werke, Rückseitenfotos, historische Aufnahmen, Porträts der Sammler und Händler, ein Verzeichnis der untersuchten Kunstwerke mit ausführlichen Provenienzangaben und ein Glossar zu den erwähnten Personen runden den Band ab.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der Nationalgalerie und des Zentralarchivs der Staatlichen Museen zu Berlin.

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