In Henrik Ibsens Drama „Ein Volksfeind“ zieht ein Arzt den Zorn auf sich, der gegen die Vertuschung eines Ökoskandals ankämpft. Hermann Schmidt-Rahmer überträgt den Stoff auf die heutige Zeit und geht dabei der Frage nach, welches linke Potenzial noch in den Protestbewegungen steckt oder ob diese nicht längst von den Reaktionären gekapert worden sind.
Informationen des Veranstalters
„DIE GANZE MENGE (brüllt): Volksverräter!“ – Ersetzt man bei Ibsen den Begriff „Volksfeind“ durch das Unwort des Jahres 2016, sind wir schon mittendrin im aufgeheizten Aufmarsch „besorgter Bürger“. Bei Ibsen reibt sich der rebellische Kurarzt Stockmann an einem korrupten Establishment auf, das einen Ökoskandal vertuscht. Vor der Folie der identitär-autoritär-trumpistischen Welle unserer Tage dreht der Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer den Spieß um: WO ist hier eigentlich links? Ist Rebellion heute rechts? Die politische Provokation, die Behauptung, den unterdrückten Massen eine Stimme zu geben, Antikapitalismus und Kampf gegen neoliberales anything goes, das ganze liebgewonnene linke Gedankengut hat sich auf die Socken gemacht und sich nach rechts gestohlen. Allein gelassen mit der Macht, allenfalls entlarvt als postmoderne Wasserträger des Kapitals, steht sie da, die verhasste links-grün versiffte Elite und eine vermeintlich saturierte und auf ewig befriedete „offene“ Gesellschaft glotzt in die Fratze des Vorbürgerkriegs.
Infos
- Veranstaltungsort
- Volksbühne Berlin
- Adresse
- Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin
- Telefon
- 030 24 06 57 77
- Öffis
- UBAHN: Rosa-Luxemburg-Pl.
BUS: N2, N54
TRAM: M2 - Weitere Künstler
- Regie: Hermann Schmidt-Rahmer, mit Elwin Chlabianlou, Daniel Christensen, Jürgen Hartmann
- Datum
- 15.06.2019