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Der Wall Street Konsens. Wie Entwicklungsfinanzierung auf Finanzmärkte umgestellt wird


Informationen des Veranstalters

Billions to Trillions, Maximising Finance for Development, Infrastructure as an Asset Class – diese Schlagworte dominieren seit einigen Jahren die Debatte um die Entwicklungsfinanzierung und insbesondere die Finanzierung von Infrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern. Der gemeinsame Nenner: Finanzinnovationen sollen die Kreditrisiken von den Bilanzen öffentlicher und privater Banken auf liquide Finanzmärkte verlagern. Damit sollen neue Mittel in Billionenhöhe mobilisiert werden. Die dazu verwendeten Techniken (securitization) sind aus der US-Finanzkrise bekannt. Kredite werden in Zweckgesellschaften (SPV) gebündelt, von welchen dann Tranchen je nach Ausfallrisiko an Finanzinvestoren mit unterschiedlichem Risikoappetit verkauft werden. Die damit verbundene Hoffnung ist, die Gelder institutioneller Anleger (Versicherungen und Pensionsfonds) auf diese Weise in die Entwicklungsfinanzierung zu locken. Doch dazu müssen die mit den Projekten verbundenen Risiken weitgehend vom Staat übernommen werden („De-Risking“). Diese Politik der „Finanzialisierung“ von Entwicklungsfinanzierung ist inzwischen ein kaum hinterfragter Konsens, er wird von der G20 ebenso unterstützt wie von der OECD, der Weltbank und anderen multilateralen Entwicklungsbanken. Daniela Gabor bringt es auf einen Begriff: Der „Washington Konsens“ der 90er Jahre sei nun dem „Wall Street Konsens“ gewichen. Doch welche Konsequenzen hat es, wenn Entwicklung immer stärker an volatile globale Finanzmärkte gekoppelt wird? Und was passiert, wenn die Finanzsysteme von Entwicklungsländern zunehmend von „boring banking“ auf komplexe Finanzprodukte umgestellt werden? Daniela Gabor ist Professor of Economics and Macro-Finance an der University of the West of England, Bristol. Sie forscht seit vielen Jahren zu Schattenbanken und Finanzmärkten. Sie hat im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung die neuen Trends zur Finanzialisierung der Entwicklungsfinanzierung und ihre Auswirkungen auf Nachhaltige Entwicklung untersucht. Das Papier wird in Kürze veröffentlicht. Das Fachgespräch wird auf Englisch geführt. Mit Prof. Daniela Gabor, University of the West of England, Bristol und Jörg Haas, Referent Internationale Politik, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin Eintritt frei. Bitte melden Sie sich bis zum 21. Oktober an: https://calendar.boell.de/de/civi_register/138423

 

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