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FÄLLT AUS! Künstlerinnengespräch: „For most of it I have no words“


Informationen des Veranstalters

Sophie Utikal erforscht mit ihren gegenwärtigen, poetischen Bildern transgenerationale Wunden, die sich in Körper eingeschrieben haben. Hier vernarben sie; das Narbengewebe wächst unter der Haut weiter. Utikal erzählt von Erfahrungen, die in Körpern über mehrere Generationen weiterleben. Sie befragt Verhaltensweisen nach ihrem Ursprung und folgt dem Fluss der Innenwelt, welche sich auf den Körper auswirkt. Wie interagieren Körper und Gefühl? Welche Handlungen ergeben sich daraus.

In intensiver Beschäftigung mit unterschiedlichen Körperlichkeiten verbindet Utikal ihre Protagonist*innen mit sich selbst. Ein roter Faden zieht sich durch das Leben, ein Teil wird immer weitergegeben. Die Ambivalenzen ihrer Zeichnungen eröffnen den Betrachter*innen Möglichkeiten der Projektion. Utikal arbeitet mit der Methode der autohistoria von Gloria E. Anzaldúa und beginnt ihre Serie mit ihrer Mutter Inirida, benannt nach dem Rio Inírida. Ein Sinnbild für den Fluss des Lebens, der Utikal erreicht und sie fortzieht, ihr Lebendigkeit verleiht und sie prägt. Eine innige Umarmung mit dem Wasser – ein Medium um sich auszudrücken und tragen zu lassen. Tränen vervollständigen diesen Kreislauf. „Wie kann ich meine eigenen Tränen auffangen?“, fragt Utikal. Wie kann mit Gefühlen umgegangen werden, die eigen aber auch fremd sind? Wohin fließt die Verletzlichkeit? „Wir haben Grenzen, Kontinente und Ozeane überquert, doch unsere Körper sind immer noch eingenommen.“ Es wird auf Migrationserfahrungen und die damit einhergehenden Herausforderungen verwiesen, die sich auf Nachkommen übertragen. Utikal vergleicht sich mit Wasser; sie kann sich den Bedürfnissen anderer so anpassen wie das kühle Nass. Hinter ihrer Zuwendung steht der Wunsch nach Zugehörigkeit, doch dieser Wunsch hat Grenzen – nämlich die der eigenen Belastbarkeit. Sophie Utikal beschäftigt sich mit der Entfremdung vom eigenen Körper in Bezug auf die Normativität weißer Körper. Sie sucht nach nicht-rationalen Wissensformen. Ihr dekolonialer Blick eröffnet den Betrachter*innen dabei eine Welt voller Schmerz und Heilung. Kraftvolle Stiche in Textil und zarte Farben zeigen Perspektiven auf Körper und Identität.

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