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Was Ihr wollt! Die Neuen Auftraggeber. Von der Wut zum Mut: Über politische Beziehungskrisen

Was Ihr wollt! Die Neuen Auftraggeber. Von der Wut zum Mut: Über politische Beziehungskrisen
2017 Volksbühne Berlin | general_use

Informationen des Veranstalters

Welche neuen Strategien gibt die Politik in Städten und Dörfern sich und der Zivilgesellschaft an die Hand? Was öffnet Filterblasen und Echokammern, und schafft neue Chancen zum demokratischen Kompromiss? Welche Sprache müssen wir erfinden, in der wir einander besser verstehen und Konflikte aushalten und bewältigen können? Wir wollen Menschen zuhören, die aus der Praxis berichten, wie sie ganze Dörfer in Gespräche verwickeln, Baupläne für ein neues Wir-Gefühl entwerfen und neue Öffentlichkeiten erobern. Ein Werkstattgespräch aus dem Versuchslabor lokaler Politik. Alle sind sich einig: Dialog ist wichtig. Die Gesprächsangebote sind unzählig, Beteiligungskonzepte sind vom Landkreis bis zur Großstadt zur Herzensangelegenheit, ja zur Chefsache geworden. Gelingt so die Annäherung? Wächst gegenseitiges Verständnis? Welche Formate, welche Angebote, welche Fragen stehen noch aus? Die Spielräume von Politik und Gesellschaft werden nicht allein dadurch größer, dass mehr gesprochen wird. Wenn alle Probleme auf den Tisch und alle Emotionen ans Licht gekommen sind, dann geht es um die Suche nach dem Ausgleich. Es geht nicht nur darum, was jede/r einzelne will oder nicht, sondern um die Frage, was man gemeinsam wollen und tun könnte. Brauchen wir nicht nur mehr Dialoge, sondern vor allem auch mehr Mut zum Experiment? Haben wir nicht nur viele Meinungen, sondern auch neue Perspektiven für gemeinsames Handeln? Oder hängen wir verbissen in Debatten fest und vergessen, nach dem Möglichen Ausschau zu halten? Wie produziert man eigentlich Mut? An diesem Abend möchten wir von unseren Gesprächspartnern lernen, welche mutigen Wege sie gegangen sind, welche Hürden zu nehmen sind und waren, und welche Experimente noch ausstehen. Foto: Raumlabor, CANTIERE BARCA, 2011, Turin, Italy © New Patrons Was Ihr wollt! Die Kunst der Neuen Auftraggeber

1992 hat in Frankreich die Initiative Nouveaux Commanditaires (dt.: Neue Auftraggeber) damit begonnen, die Art und Weise, in der zeitgenössische Kunst entsteht, um einen neuen Ansatz zu erweitern. Bürgerinnen werden von Mediatoren darin unterstützt, bei international renommierten Künstlerinnen ein eigenständiges Werk für ihr unmittelbares Lebensumfeld in Auftrag zu geben. Jedermann kann so zum Auftraggeber bedeutender Kunstwerke werden – das ist das Credo der Neuen Auftraggeber. Weit über dreihundert, oft mehrjährige Produktionen wurden bisher in Frankreich in Auftrag gegeben. Bildende Kunst, Architektur, Musik, Theater – alle Sparten sind vertreten. Die Finanzierung erfolgte hierbei meist über private und öffentliche Förderer. In Deutschland stecken die Neuen Auftraggeber noch in den Kinderschuhen. Gerade in strukturschwachen und ländlichen Regionen gibt es zahlreiche interessierte Bürgerinnen, die an einem kommunalen Prozess mitwirken würden, der ihnen eine Stimme verleiht. Durch die Projekte werden sie in die Lage versetzt, auf Herausforderungen in ihrer Gemeinschaft mit den Mitteln zeitgenössischer Kunst zu reagieren.

Auftraggeber kann jeder Bürger sein. In der Regel finden dabei Menschen zusammen, die in ihrer Kommune oder Nachbarschaft für ein dringendes, öffentlich relevantes Anliegen oder ein Thema eintreten wollen. Mediatorinnen beraten und unterstützen die Auftraggeber bei der Suche nach einem für das jeweilige Projekt geeigneten Künstler, der einen Vorschlag ausarbeitet. Wenn dieser die Bürgerinnen überzeugt, werden aus regionalen und überregionalen Quellen die notwendigen Finanzmittel für die Umsetzung akquiriert. Dabei kooperieren die Mediatoren mit kulturellen Einrichtungen in der Region. Ein umfassendes und dauerhaftes bürgerliches Engagement ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg dieser lokalen Beteiligungsprojekte. Die Veranstaltungsreihe stellt Projekte der [Neuen Auftraggeber](https://neueauftraggeber.de/) vor und diskutiert mit Gästen über die unterschätzte Kompetenz der Zivilgesellschaft, ihre kulturellen Belange selbst in die Hand zu nehmen. Zur Debatte stehen neue Formen der sozialen Kooperation und Konfliktlösung, und die Vision eines Gemeinwesens, das sich selbst eine Stimme gibt, um Produzent statt nur Konsument des eigenen Lebens zu sein

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