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Geordnete Verhältnisse

Die Menschen und die Dinge ihrer Lebenswirklichkeit begegnen sich in Verhältnissen, die von Ordnungen, Systemen und Klassifizierungen geprägt sind. Sie bieten Sicherheit und ermöglichen kalkulierbare Orientierung in nahezu allen individuellen wie sozialen Zusammenhängen und Räumen. Sobald jene Ordnungen gestört werden, entsteht ein Potenzial der Unsicherheit und führt zu einer neuen, bisweilen ebenso befreienden wie bedrohlichen Wahrnehmung unserer Umwelt. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung arbeiten mit gleichermaßen einfachen wie subtilen Störungen und Umkehrungen unserer selbst entwickelten Systeme: Blicke gerinnen zu Bildern, äußere Klänge definieren plötzlich den Innenraum und die sichere Maßstäblichkeit unserer Lebensverhältnisse geht in sich auflösenden Raumkonzeptionen verloren. Aus solchen, mitunter nur minimalen Veränderungen und Verschiebungen entstehen Irritationen, entwickelt sich eine neue Wahrnehmung. Vormals geordnete Verhältnisse hinterlassen offene Symbiosen, durchlässige Membranen und diffizile Gesellschaften, die die Betrachtenden zur kritischen Hinterfragung eigener Erwartungshaltungen und zur Neudefinition der jeweiligen subjektiven Standpunkte einladen.

Geordnete Verhältnisse
Francis Zeischegg, Sendemast, Kuhberg (Ulm), 2019 | VG Bild-Kunst Bonn, 2019

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