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Radar Ost: Ostwärts


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Lesung mit Schauspielerinnen und Schauspielern des Ensembles und Tischgespräche mit den Künstler_innen der Gastspiele aus Russland, Weißrussland und der Ukraine inklusive Kaffee und Croissant. Secondhand-Zeit – Leben auf den Trümmern des Sozialismus von Swetlana Alexijewitsch. Fast dreißig Jahre sind vergangen seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, doch das postsowjetische Russland sucht, zwischen Aufbruch und Nostalgie, noch immer nach einer neuen Identität. Für Swetlana Alexijewitsch leben die Russen in einer Zeit des „secondhand“, der gebrauchten Ideen und Worte. Die Reporterin befragt Menschen aus allen Generationen und sozialen Schichten, die sich von der Geschichte überrollt, gedemütigt, betrogen fühlen. Sie spricht mit Frauen, die in der Roten Armee gekämpft haben, mit Soldaten, Gulag-Häftlingen, Stalinisten. Einem vielstimmigen Chor gleich erzählen die Menschen von der radikalen gesellschaftlichen Umwälzung und von biografischen Brüchen. Mit den authentischen Stimmen erfasst Alexijewitsch das Bild eines tiefgreifenden historischen Wandels und verbindet das private Schicksal, das Fühlen und Denken mit Weltgeschichte. „Historiker sehen nur die Fakten, die Gefühle bleiben draußen …, ich aber sehe die Welt mit den Augen der Menschforscherin.“ Schauspielerinnen und Schauspieler lesen ausgewählte Passagen aus diesem gewaltigen und eindringlichen Seelenpanorama. Im Anschluss an die Lesung gibt es die Gelegenheit das Gehörte in Tischgesprächen zu vertiefen – gemeinsam mit den Künstler_innen der Gastspiele aus Russland, der Ukraine, dem Geburtsland der Autorin und aus Weißrussland, wo sie aufwuchs. Die Autorin Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren und in Weißrussland aufgewachsen, arbeitete als Reporterin. Über die Interviews, die sie dabei führte, fand sie zu einer eigenen literarischen Gattung, dem dokumentarischen Roman in Stimmen . Alexijewitschs Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, und sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 1998 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück (2001), dem National Book Critics Circle Award (2006), dem polnischen Ryszard-Kapuściński-Preis (2011), dem mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus (2011) und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2013). 2015 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Swetlana Alexijewitsch, Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus. Übersetzt von Ganna-Maria Braungardt © 2013 Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG, München

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