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Avi Avital (Mandoline) und das Venice Baroque Orchestra

Avi Avital (Mandoline) und das Venice Baroque Orchestra
Harald Hoffmann

Avi Avital ist maßgeblich an der Renaissance der Mandoline in den Konzerthäusern beteiligt. In der Ära des Barocks handelte es sich noch um ein wichtiges Instrument, für die u.a. Antonio Vivaldi und Giovanni Paisiello mitreißende Stücke schrieben. Neben den beiden Komponisten erklingen auch Werke von Francesco Geminiani und Benedetto Marcello.


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Igor Strawinsky lästerte einmal, Antonio Vivaldi habe 500 mal »dasselbe Konzert geschrieben«. Damit war der Weg für ein Vorurteil geebnet, wonach es dem venezianischen Barockkomponisten an musikalischem Einfallsreichtum gefehlt habe. Ein perfider Verdacht, der nicht in Betracht zog, dass allein die Summe von Vivaldis Gattungsbeiträgen schon eine erstaunliche Leistung darstellte. Hinzu kam, dass der 1678 geborene Vivaldi in einer Zeit lebte, in der die Musik mannigfaltige ästhetische und kompositionstechnische Veränderungen erfuhr. Gerade die Gattung des Solokonzerts, für die er sich besonders einsetzte, steckte seinerzeit noch in den Kinderschuhen. Ohne auf irgendwelche Gattungstraditionen zurückgreifen zu können, machte sich Vivaldi daher zusammen mit zwei älteren Komponistenkollegen um nicht weniger als die »Erfindung« sowie die erste formale und satztechnische Konsolidierung des Instrumentalkonzerts verdient.Dem experimentellen Charakter, der Vivaldis Musik trotz ihrer überragenden satztechnischen Perfektion eigen ist, lässt sich in diesem Konzert des Venice Baroque Orchestra hörend auf die Spur kommen. Der 1997 von dem italienischen Cembalisten Andrea Marcon ins Leben gerufene Klangkörper hat sich mit seinen lebendigen Interpretationen auf Konzertpodien und Opernbühnen rund um den Globus einen Namen als einer der stilistisch kompetentesten Anwälte der Musik des Barockzeitalters gemacht.Unter Mitwirkung des 1978 geborenen israelischen Mandolinisten Avi Avital stellt das Venice Baroque Orchestra fünf Instrumentalkonzerte von Vivaldi vor – darunter eines aus dem unverwüstlichen Opus VIII des Komponisten, den Vier Jahreszeiten. Die singuläre musikhistorische Bedeutung Vivaldis wird deutlich, wenn im Rahmen dieses Konzerts auch das Werk eines jüngeren Komponisten wie dem 1740 geborenen, vor allem auf dem Gebiet der Oper zu Ruhm gelangten Giovanni Paisiello zu Gehör gebracht wird. Abgerundet wird das Programm durch Instrumentalstücke von Benedetto Marcello und Francesco Geminiani.Vivaldi, der auch als Schöpfer von rund 50 Bühnenwerken in Erscheinung getreten ist, hat nicht nur im Bereich des Solokonzerts die Wege für zukünftige Generationen geebnet. Seinen Einfluss auf zukünftige musikalische Entwicklungen konnte Vivaldi zu seinen Lebzeiten zwar nicht erahnen, aber er wusste, was er tat. Das musste selbst Strawinsky anerkennen, als er seine despektierliche Kritik an Vivaldis Solokonzerten revidierte, indem er neidlos feststellte, jedes einzelne von ihnen sei »perfekt«.

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