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Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin, Solist*innen: Misha Kiria, Thomas Lehman, Mingjie Lei u. a., Ltg. Ivan Repusic

Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin, Solist*innen: Misha Kiria, Thomas Lehman, Mingjie Lei u. a., Ltg.  Ivan Repusic
Misha Kiria | Simon Pauly | general_use

Eva-Maria Abelein richtet die konzertante Umsetzung ein, die Ivan Repusic leitet. Das Repertoire des kroatischen Regisseurs setzt sich vor allem aus dem italienischen Musiktheater des 19. Jahrhunderts zusammen. In Verdis letztem Bühnenwerk aus dem Jahr 1893 geht es um Sir John Falstaff (gesungen von Lucio Gallo), der sich in seiner Rolle als Lebemann gefällt. Dies führt jedoch zur fatalen Selbstüberschätzung. Er glaubt, gleich zwei Damen Avancen machen zu können. Dazu nutzt er in seinen Briefen den gleichen Wortlaut. Er verspricht sich neben den Liebesabenteuern auch noch einen kleinen Zuverdienst, da seine „Angebeteten“ durchaus wohlhabend sind. Womit er nicht rechnet: Alice (Annette Dasch, Foto) und Meg (Arianna Manganello) sprechen sich ab und schmieden ein Komplott gegen den selbstgefälligen Falstaff.


Informationen des Veranstalters

So wie sich William Shakespeares Komödien nie im Klamottenhaften erschöpfen, sondern immer auch von den Traurigkeiten und Einsamkeiten hinter den Masken der Narrheiten erzählen, ist Verdis Alterswerk FALSTAFF ebenfalls weitaus mehr als eine lustige Spieloper. Auf der Grundlage von Shakespeares „The Merry Wives of Windsor“ und „Henry IV.“ schuf Verdi mit FALSTAFF eine der differenziertesten Partituren des 19. Jahrhunderts, die als zentrales Prinzip das Theater selbst zum Thema macht.

Immer wieder erklärt die Gesellschaft die Begegnung mit Falstaff zum Spielfeld der Lügen und Maskeraden: ein vorgetäuschtes Rendezvous, ein verkleideter Ehemann als Spion, ein arrangierter kollektiver Spuk im nächtlichen Park. Falstaff ist der individualistische Außenseiter, der durch seine Andersartigkeit die bürgerliche Ordnung aufmischt und zum Spielen, zum Theater, zur Anarchie bringt.

FALSTAFF entstand in derselben Zeit, in der Verdi das Musiker-Altenheim „Casa Verdi“ in Mailand gründete, und zeugt gleichermaßen von Jugendlichkeit wie Lebenserfahrung des knapp 80jährigen Komponisten. Das Älterwerden ist Thema, Momente der Einsamkeit und Depression scheinen auf. Immer präsent bleibt dabei jedoch der Geist der Schlussfuge: „Tutto nel mondo è burla. / Alles auf der Welt ist Spiel und Scherz.“

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