Musik/Klassik Musik/Klassik

Flucht – Eine Konzert-Trilogie

Flucht – Eine Konzert-Trilogie
Flucht | Jan Winsdzus

Im Jahr 2015 waren rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Flüchtlingsbewegung eine konstante und die globale Herausforderung im 21. Jahrhundert. Die Komische Oper am Puls der Zeit widmet sich in drei Konzerten diesem Thema. Das erste Konzert steht unter dem Titel Auswandern. Musikalisch widmet sich das Konzert in drei Stichproben 200 Jahren deutscher Emigrationsgeschichte vom 19. Jahrhundert über die Nazi-Zeit bis zur innerdeutschen Fluchtbewegung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eintritt 28, erm. 23 Euro


Informationen des Veranstalters

Musiker*innen der Komischen Oper Berlin, Karolina Gumos (Mezzosopran), Ltg. Stefan Sanderling

Flucht – das Thema Nr. 1 in der politischen Diskussion der letzten Jahre wird an der Komischen Oper Berlin zum Gegenstand von ganz unterschiedlichen musikalischen Begegnungen! In drei Konzerten erzählen Musiker*innen mit unterschiedlichsten Fluchthintergründen, aus unterschiedlichen Ländern kommend, in unterschiedlichen Ländern lebend, in Geschichten und durch Musik von ihren jeweiligen Lebenswegen – von der Emigration aus Nazideutschland über die innerdeutsche Flucht in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zu den Fluchtbewegungen des Sommers 2015. Publikum und Musiker*innen vollziehen einen Perspektivwechsel und nehmen gemeinsam auf der Bühne der Komischen Oper Berlin Platz, um – jenseits der allzu bekannten politischen Positionen – bislang unbekannten Schicksalen und Klängen ihre Stimme bzw. ihr Gehör zu schenken.

Flucht I – Vo m Ausw a ndern Ein Blick auf die letzten 200 Jahre deutsche Geschichte genügt, um zu begreifen, dass Deutschland zu verschiedenen Zeiten auch ein Emigrationsland war, das Menschen aus Angst um Leben und Freiheit verlassen mussten. Der erste Teil der Konzerttrilogie widmet sich in drei historischen Stichproben genau diesen Menschen, Komponist*innen und Musiker*innen, die im Zuge der Märzrevolution Mitte des 19. Jahrhunderts, vor den Nazis in den 1930er Jahren und vor der Stasi in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fliehen mussten.

Komponist auf der Flucht – Richard Wagner: Wesendonck-Lieder

In seiner Dresdner Zeit (von 1842 bis 49) sympathisierte Richard Wagner mit den republikanischen Reformbestrebungen des Vormärz. Nach der aktiven Teilnahme am Maiaufstand 1849 wurde er steckbrieflich von der Polizei gesucht und ging ins Exil nach Zürich, wo er unter anderem die Wesendonck-Lieder komponierte. Der Dirigent Stefan Sanderling, die Mezzosopranistin Karolina Gumos und Musiker*innen der Komischen Oper Berlin führen eine von Hans Werner Henze instrumentierte Kammerorchesterfassung der Wesendonck-Lieder  auf und begeben sich gemeinsam mit dem Publikum auf eine musikalische Spurensuche nach den Fluchterfahrungen des Ausnahmekünstlers Richard Wagner.

Mit: Stefan Sanderling (Dirigent), Karolina Gumos (Mezzosopran), Kammerorchester der Komischen Oper Berlin
Schellackplatten auf der Flucht – Semer Ensemble

In den 1930er Jahren vertrieb das Semer-Label Schellackplatten mit unterschiedlichsten Musikaufnahmen jüdischer Künstler*innen: Vom Kabarett und Schlager bis hin zu liturgischer und klassischer Musik. Nach Verbot und Zerstörung des Labels durch die Nazis flohen die Platten gewissermaßen aus Deutschland in die ganze Welt. Das Semer-Ensemble führt eine Auswahl an Musik der von dem Jazz-Liebhaber Rainer Lotz in allen möglichen Ländern wiedergefundenen Schellackplatten live auf – mal „authentisch“, mal stark verfremdet – und bringt sie damit zurück an ihren Entstehungsort.

Mit: Semer-Ensemble, Rainer Lotz
Musiker*innen auf der Flucht – Gluck und Offenbach

Während in den 1980er Jahren kaum Musiker*innen das Orchester der Komischen Oper verließen, flohen im Sommer 1989 – also kurz vor dem Mauerfall – auf einmal gleich vier Musiker*innen während eines Gastspiels in London. Drei von diesen Musiker*innen werden gemeinsam mit einem Kammerorchester der Komischen Oper Berlin Stücke aus dem damaligen Gastspiel-Repertoire – Christoph Willibald Gluck: „Ach, ich habe sie verloren“ aus Orpheus und Eurydike und Jacques Offenbach: „Je suis Barbe Bleue“ aus Blaubart – spielen und von ihren damaligen Flucht-Geschichten berichten.

Mit: Stephan Graf (Trompete, NDR Elbphilharmonie Orchester), Thomas Jahnel (Violine, Bamberger Symphoniker), Georg Mertens (Flöte, WDR Funkhausorchester), Stefan Sanderling (Dirigent) und Kammerorchester der Komischen Oper Berlin

Routen auf google.map anzeigen

Aktuelle Events in: Musik/Klassik