Besonders im Spätherbst lohnt ein Besuch. Diese Farben!
Im Grunde könnte die Gemeinde Angermünde das ganz große Fass aufmachen: kostenpflichtige Parkplätze ausweisen, einen Erlebnispfad durch das Moor errichten und Hotels bauen. Wie man das so macht, wenn einem die Unesco den Welterbe-Titel verliehen hat. Der Grumsin, ein Buchenwald in der Uckermark, steht seit Juni 2011 auf einer Stufe mit dem Grand Canyon oder dem Great Barrier Reef in Australien. Das ist doch was.
Doch der Titel Weltnaturerbe hat bislang kaum Auswirkungen auf die Region. Trotz milder Temperaturen verirren sich nur wenige Menschen an diesem Sonntagnachmittag in das Forstgebiet. Mathias Otto, Ranger und Naturführer der Blumberger Mühle, eines Informationszentrums des Nabu, ist froh, dass der Ansturm bislang ausgeblieben ist. Dennoch sieht er die Auszeichnung positiv: „Wir haben die einmalige Chance, einen alten Wald wirklich langfristig zu schützen.“ Der Nabu bietet jedes Wochenende Führungen durch das Gebiet an. „Wir zeigen dabei Besonderheiten, die der normale Wanderer am Wegesrand übersieht, beispielsweise Steinschlägerplätze, wo Findlinge zu Bausteinen zerschlagen wurden, oder unterschiedliche Moortypen“, sagt der Naturschützer.
Insgesamt 6.000 Hektar misst der Grumsiner Forst-Redernswalde, das entspricht in etwa der Größe von Manhattan. Davon sind 590 Hektar Weltnaturerbestätte und als Totalreservat für Menschen gesperrt. Zwei Wanderwege führen an die Kernzone heran. „Betreten verboten“, heißt es dann. Einen Zaun gibt es nicht. Wald ist nicht gleich Wald: Buchen werden meist nach 50 Jahren gefällt, da ihr Holz in dieser Phase die beste Struktur und Dichte aufweist. Grumsins Buchen sind hingegen rund 150 Jahre alt. Schon die preußischen Könige gingen in der Schorfheide auf Jagd, statt Holz zu schlagen. Später ließ Erich Mielke, DDR-Minister für Staats-
sicherheit, den Wald für sich sperren. Seit der Wende steht er unter Naturschutz. Dennoch ist der Grumsiner Forst kein Urwald, wie die Wälder in den Karpaten, die ebenfalls zum Weltnaturerbe Buchenwald gehören. Seit 20 Jahren bleibt in Grumsin das Totholz liegen, werden umgekippte Bäume nicht entfernt. Die kommende Generation wird bei Berlin einen echten Urwald besichtigen können, einen, der sich selbst verjüngt und reguliert. Einen Buchenwald, wie er vor 6.000 Jahren rund 40 Prozent Europas bedeckte.
Aber auch wenn der Grumsin noch kein echter Urwald ist – ein beeindruckender Wald ist er allemal. Selbst im Winter werden Führungen angeboten „Der Grumsin ist zu jeder Zeit ein Besuch wert“, sagt der Naturführer. Besonders aber jetzt, wenn er in bunten Farben leuchtet.
Nabu-Führung jeden Sonntag um 13 Uhr, Kirche Altkünkendorf, Anmeldung: Tel. 03331-26 04 0
Landpartie nach …
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