Diese Ausstellung streift ganz Große und deren Schicksale: die der Künstler- und Intellektuellenelite aus Deutschland auf der Flucht zwischen 1933 und 1945 – und zwar aus Perspektive der Kleinsten, die viel zu selten eingenommen wird, wie „Kinder im Exil“ zeigt. Anhand von Faksimiles, meist Fotos, Briefen und Werkmanuskripten aus dem Akademie-Archiv, entspannen sich im Studio Foyer der Akademie Biografien und Netze der Geflohenen.
Ein verblüffendes Beispiel von vielen: Hinter einem Jungen mit Kopfhörern türmt sich eine blauweiße Wand auf. Ein Flugzeug und ein Schriftzug schweben darüber: „Das Eismeer ruft“. Für das gleichnamige Buch von Grete Weiskopf entwarf John Heartfield diese Fotomontage. Zu sehen ist sein Neffe mit einem Funkgerät – George Herzfelde, George Grosz Patenkind und Sohn des Malik-Verlag-Gründers Wieland Herzfelde, der vor der Emigration Kunstmappen von Grosz und brisante Zeitschriften publizierte. Ein Großteil der Familie kam in Prag zusammen. Hier trainierte der spätere Kunstläufer George erstmals auf dem Eis, bevor die Familie nach New York übergesetzte. Der zweite Ausstellungsteil rückt das Thema Flucht weiter in die Gegenwart: In Zeichnungen, Filmen, Modellen und Fotos schrieben Berliner Schüler unter anderem die Nachlässe der Fotografin Ellen Auerbach und des Malers Ludwig Bloch fort.
Bis 20.7.: Akademie der Künste Berlin, Hanseatenweg 10, Tiergarten, Mo–So 10–20 Uhr, Eintritt frei