Kiezleben

Lederwaren – Optik und korrekte Produktion

Gutes Gewissen: Bei diesen Lederwaren kommt es nicht allein auf die Optik an,
sondern auch auf korrekte Produktion

Gutes Gewissen kann man schon länger kaufen. Zum Beispiel mit dem Fair-Trade-Kaffee aus Mexiko aus dem Supermarkt, dem Wein aus ökologischem Anbau oder der Gans aus Freilandhaltung bei der LPG bestellt. Nur die Handtasche ist meist einfach von Zara oder COS, Marc Jacobs oder Céline. Denn während in der ­Lebensmittelindustrie „bio“ inzwischen mehr als konsensfähig ist, hält sich die Lederindustrie bedeckt.

Ein neues Accessoire-Label aus Berlin will das nun ändern: Plumbag ­Project, gegründet von Alexandra John und Philipp Roessler, entwirft minimalistische Clutches und große Shopper zum Umhängen. Das zertifizierte Bioleder hierfür beziehen die beiden aus ökologischer Rinderhaltung aus dem Allgäu. „Gegenüber Leder aus Massenproduktion verbleibt bei uns jede Haut mit all ihren Spuren wie Mückenstichen. Jede Tasche ist auch ein Unikat. Außerdem ist das Leder pflanzlich gegerbt und frei von krebserregenden Chromsalzen und Farbstoffen“, sagt

Philipp Roessler. „Das macht unser Leder auch extrem weich“, ergänzt Alexandra John. Deepmello, ebenfalls aus Berlin, verfolgt bereits seit Herbst 2012 den Anspruch, das Bio-Etikett auch auf Leder zu übertragen. Das Label wurde von Brandenburger Wissenschaftlern gegründet, nicht von Designern, und macht sich dabei die eigene Forschung zunutze.

So sind die Produkte von Deepmello mit einem eigens entwickelten Extrakt aus Rhabarberwurzeln gegerbt – das ergibt das so genannte Rhabarberleder mit Kaschmir-weichem Griff und eigenem Duft. Daraus entstehen dann Kleidung, Schuhe, Accessoires und Taschen, zum Beispiel die „Business Bag“, entworfen von der Berliner Modedesignerin ­Esther Perbandt. Das Leder hierfür stammt ebenfalls aus Bayern – und nicht etwa aus Indien. Stellt sich nur noch die Frage: Wann ziehen die großen Marken endlich nach?

Plumbag Project im Online-Shop: www.plumbagproject.de und bei Le Monde Nallik, Brunnenstr. 187, Mitte

Deepmello im Online-Shop: www.deepmello.com

Neue Läden

Kaschmir-Connection
Die angesagte japanische Bekleidungskette Uniqlo verkürzt die Zeit bis zur Eröffnung des ersten Ladens in Deutschland am Tauentzien im April mit einer Reihe von Pop-up-Stores – also mit temporären Verkaufsstellen. Bis zum 1. März ist man nun im Kreuzberger Voo-Store mit der Kaschmir-Pullover-Kollektion zu Gast. Angeboten werden Damen- und Herrenpullovern mit V-Ausschnitt in zwölf verschiedenen Farben für 69,90 und 89,90 Euro.VooStore, Oranienstraße 24, Kreuzberg, Mo-Sa 11-20 Uhr, www.vooberlin.com

Aus eins wird zwei
Im letzten Sommer schloss das Berliner ­Niketown. Neuer Mieter an der Ecke Nürnberger Straße und Tauentzien ist Uniqlo (siehe links). Weiter geht es mit Nike jetzt im Europacenter auf 2.600 Quadratmetern und im Frühjahr in der „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz. Ausführliche Beratung soll das Markenzeichen von Nike Berlin werden. Man kann sich die Füße vermessen lassen, und es gibt Laufbänder und verschiedene Bodenarten (Kunstrasen, Beton) zum Testen der Laufschuhe.
Nike Berlin im Europa-Center, Tauentzienstr. 9-12, Charlottenburg, Mo-Sa 10-20 Uhr

Stilvoller Modesalon
Ein bequemes Sofa, antike Möbel, gedämpftes Licht und weicher Teppich – der neue Laden, den Ettina Berrios Negrón vergangene Woche in der Linienstraße eröffnet hat, ist ein individueller Modesalon wie es sie in Zeiten austauschbarer Flagshipstores eigentlich nicht mehr gibt. Hier findet man die edlen und eigenwillen Abend- und Tageskleider, Seidenblusen und Jäckchen, die die Designerin für ihr Label Thone Negrón entwirft. Auch Einzelanfertigungen werden gemacht. 
Thone Negrón, Linienstr. 71, Mitte, Mi-Fr 14-19 Uhr, Sa 14-18 Uhr, www.thonenegron.com,