Gedächtnistraining

So bleibt das Gehirn fit

Gedächtnistraining ist für jede Altersstufe eine Herausforderung. Egal ob Kind, Teenie, Twen oder Senior – zu jeder Zeit ist das Gehirn in der Lage, neue Aufgaben zu lösen und dabei die Auffassungsgabe zu schärfen.

In einer Studie der Universität Potsdam stellten Wissenschaftler fest, dass sich der altersbedingte Abbau des Gehirns durch spezielles Training stoppen lässt. Die Uni Potsdam ist renommiert, führt sie doch seit 1994 regelmäßig Untersuchungen und Tests im Eyelab durch. Das Training gegen das Vergessen lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Üben, üben und nochmals üben. Die Wiederholung gebietet der nachlassenden Merkfähigkeit Einhalt.

So mancher Schachspieler hat hunderte Schachpartien Zug um Zug im Gedächtnis gespeichert und ruft sich Spielsituationen nach Bedarf ab. Foto: pixabay.com © DGlodowska (CCO Public Domain)

Eine weitere Studie fand am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin statt. Die Probanden sollten sich dabei 30 Begriffe in der richtigen Reihenfolge merken. Dabei ging es um Alltagsbegriffe wie Salami, Hahn oder Hund. Die Untersuchung brachte ans Tageslicht, dass ungeübte Probanden nicht mehr als drei Begriffe in der richtigen Reihenfolge wiederholen konnten. Nach einem gezielten Training jedoch, dass nur wenige Stunden umfasste, steigerte sich die Gehirnleistung um das Vierfache. Jetzt konnten sie im Schnitt zwölf Begriffe in der richtigen Reihenfolge wiederholen. Training verändert das Gehirn schneller als bislang gedacht ist ebenfalls eine Feststellung des Max-Planck-Instituts im Rahmen der gleichnamigen Studie.


Der Beitrag stellt drei Methoden vor, um die Merkfähigkeit zu verbessern.

Verschiedene Techniken für verschiedener Inhalte

Gedächtnistraining hat mit Sport etwas gemeinsam. Es gibt keine allgemeine Trainingsmethode, die es dem Lernenden ermöglicht, sich komplizierte Telefonnummern, Dinge oder Einkaufslisten zu merken. Ähnlich wie beim Sport kann sich das Gehirn eine gewisse Grundkondition aneignen. Wenn es aber ins Detail geht, muss eine spezielle Technik her.

Analog verhält es sich beim Sport: Wer viel Fußball spielt, ist kein guter Tennisspieler, hat aber eine grundlegend stabile Kondition. Wer neu ins Gedächtnistraining einsteigt ist gut beraten, sich ein methodisch aufgebautes Gedächtnistrainingsbuch zuzulegen. Der Ratgeber Gedächtnistraining ist ein empfehlenswerter Einstieg, um das Gedächtnis zu trainieren und auch altersbedingte Erinnerungsprobleme in den Griff zu bekommen. Leser lernen anhand von abwechslungsreichen Übungsaufgaben effektive Gedächtnisstrategien für den Alltag.

Beim Gedächtnistraining braucht es

  • Zeit,
  • Konzentration und
  • regelmäßige Übung.

Ein Beispiel, um sich eine Einkaufsliste zu merken, die auch bei Senioren sehr gut funktioniert ist die so genannte Methode der Orte.

Einkaufsliste merken: Die Methode der Orte

Bei der Methode der Orte geht es darum, sich einen Parcours zu merken. Am besten sind Routen geeignet, die bis ins Detail bekannt sind. Das kann eine Route in der eigenen Wohnung sein oder in der Straße, in der man wohnt. Innerhalb der Wohnung oder der Straße wählt man nun zehn markante Stellen aus, die eine natürliche Reihenfolge ergeben. Geht ein Lernender zum Beispiel von der Küche ins Wohnzimmer, dann ins Schlafzimmer und zuletzt ins Badezimmer, passiert er dabei bestimmte Gegenstände. Diese Gegenstände soll sich der Übende in der festgelegten Reihenfolge merken. Das können zum Beispiel

  • der Küchentisch,
  • die Küchenbank,
  • der Herd,
  • der Kühlschrank,
  • der Bücherschrank
  • das Klavier,
  • das Sofa,
  • das Fernsehgerät
  • das Bett und
  • das Waschbecken

sein. Die Begriffe, die auf der Einkaufsliste stehen, werden jetzt mit den ausgewählten Orten bzw. Gegenständen verbunden.

Beispiel: Auf dem Küchentisch liegen die Eier, sie rollen herunter und zerbrechen auf der Küchenbank. Dabei durchweichen sie die neueste Ausgabe der Zitty Edition. Währenddessen kocht auf dem Herd ein Topf mit Socken und aus dem Kühlschrank lugt die Gurke heraus. Je kreativer und einfallsreicher die Bilder sind, desto leichter kann sich das Gehirn die Bilder einprägen. Es wird sich beim Einkaufen daran erinnern, Eier, die neueste Zitty Edition, Socken und eine Gurke in den Einkaufswagen zu legen.

Zahlen merken per Reim-Technik

Um sich Zahlen zu merken, können diese in Begriffe übersetzt werden. Und damit die Begriffe präsent bleiben, ist ein Reim hilfreich. In der Fernsehsendung Quarks „Wenn das Gedächtnis streikt“, wurde die folgende Liste vorgestellt:

1 = Heinz
2 = Geweih
3 = Brei
4 = Bier
5 = Strümpf
6 = Klecks
7 = Rüben
8 = Tracht
9 = Scheune
Nuller = Schnuller

Über diesen Umweg wird es möglich, selbst komplizierte Zahlen dauerhaft im Gedächtnis zu verankern. Ebenfalls in der zitierten Quarks-Fernsehsendung zum Thema Gedächtnis wurde dieses Beispiel angeführt:

„Die folgende Telefonnummer aus Frankfurt 069/109458 könnte man zum Beispiel mit folgender Geschichte behalten: Der Schnuller (0) ist bekleckst (6) und liegt in der Scheune (9). Der Vater schimpft: Heinz (1), Du sollst den Schnuller (0) nicht immer mit in die Scheune (9) nehmen. Vor Aufregung fällt dem Vater das Bier (4) runter und bekleckst seine Strümpfe (5) und seine Tracht (8).“

(Quelle: WDR, Quarks, „Wenn das Gedächtnis streikt“)

Vokabeln lernen leichtgemacht

Jede Altersstufe hat besondere Anforderungen an das Gedächtnis. Beim Erlernen einer neuen Sprache in der Schule scheitert es oft an der Merkfähigkeit in Sachen Vokabeln. Ein einfaches Gedächtnistraining hilft hier aus der Misere. Der Gedächtnispapst Oliver Geisselhart ist Schöpfer der modernen Eselsbrückentaktik. Im Prinzip geht es darum, Fremdwörter mit bekannten (deutschen) Wörtern zu koppeln und eine lustige Kurzgeschichte, ein einprägsames Bild zu kreieren, das im Gedächtnis bleibt. Beispiel:

Schaf – sheep

Sheep wird ausgesprochen wie das deutsche Wort „schieb“ und es bedeutet Schaf. Die Eselsbrücke lautet: Schieb das Schaf! Wer sich jetzt noch bildlich vorstellt, wie jemand ein Schaf schiebt, dem dürfte diese Vokabel wohl auf ewig im Gedächtnis bleiben.

Bei der beschriebenen Lernmethode ist tatsächlich viel Eigeninitiative nötig, doch der Erfolg stellt sich dabei fast automatisch ein. Das Gehirn kann nicht anders, es merkt sich ungewöhnliche Bilder ganz leicht.

Wer sich etwas merken will, braucht die richtige Methode

Der Ratgeber hat einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten des Gedächtnistrainings gegeben. Bevor sich Neueinsteiger mit den Methoden auseinandersetzen, sollten Sie sich darüber klarwerden, welche Ziele sie haben und welche Lernmethode Ihnen am ehesten entspricht. Dann haben sie gute Chancen auf Erfolg.