Rudolf Waldemar Brem als abgehalfterter Schnüffler

In einem Provinznest verschwindet die Schönheitskönigin, bald geht man von Mord aus. Die Ausgangslage von Maximilian Bucks schwarzhumorigem Kriminalfilm erinnert an „Twin Peaks“, jene legendäre 90er-Jahre-Serie von David Lynch.
Doch es bleibt nicht die einzige Anspielung in diesem erstaunlich reifen Kinodebüt. Der Regisseur und sein Autor Michael Glasauer verwursten so ziemlich alles, was sich ihnen qua Genre anbietet. Ein heruntergekommener Ermittler mit Alkoholproblem? Hinlänglich bekannt, etwa aus den Brenner-Filmen mit Josef Hader. Eine Polizistin mit Bärenfellmütze im Schnee? Klar: „Fargo“. Und der Filmtitel? „True Detective“ lässt grüßen, das Schwabenländle erscheint hier mindestens so düster wie Louisiana oder die Vororte von L.A.
Solch ein Zitierspiel kann besserwisserisch wirken, doch bei Buck regiert in jeder Minute die uneitle Lust am herrlich Morbiden. Rudolf Waldemar Brem, der einst in Fassbinder-Filmen mitspielte, gibt den für Gerechtigkeit kämpfenden Suffkopp Uwe Krollhass so überzeugend, dass man sich Fortsetzungen mit ihm im fiktiven Kaff Matringen wünscht. Denn der munter gepflegte Dialekt macht diesen abgründigen Schwabenkrimi fraglos authentischer als jeden „Tatort“. Ungeübten Zuhörern sei vor dem Gang ins Kino ein Abstecher zum Kollwitzplatz empfohlen. Zum Probelauschen. Kaspar Heinrich
D 2015, 106 Min., FSK: 16, R: Maximilian Buck, D: Rudolf Waldemar Brem, Sebastian Fritz, Therese Hämer