Radtour 24

Zum Klubhaus von Robert Havemann

Wie Perlen an einer Kette reihen sich die Badeseen im Löcknitztal aneinander. Eine Gegend, die viele Prominente zur Erholung nutzten
Text Robert Schultz

Der Regimekritiker Robert Havemann schwamm gern darin. Und mit ihm mussten auch seine Bewacher ins kühle Nass. Über deren Badevergnügen ist dabei allerdings nichts überliefert. Die Rede ist vom Werlsee in Grünheide. Wie Perlen einer Kette liegen Möllensee, Peetzsee und Werlsee aufgereiht im schönen Löcknitztal. Durch Kanäle miteinander verbunden ist es aber Letzterer, der mit seinen 68 Hektar Wasserfläche die meisten badebegeisterten Besucher anlockt. Das mag zum einen an der ganzjährig ausgezeichneten Wasserqualität liegen, die auch den nahe gelegenen Müggelsee bei Weitem übertrifft. Zum anderen ist es sicherlich die Vielzahl freizeitsportlicher Einrichtungen, die überzeugt.

Zwei ausgewiesene Badestellen am Nord- und Südufer bieten so ziemlich alles, was sonnenhungrige Tagesausflügler suchen: feinsten Sandstrand, Sanitärhäuschen, Klettergerüst für den Nachwuchs, Beachvolleyballfelder und den obligatorischen Kiosk mit Bock- und Currywurst für 1,50 Euro. Wem das noch nicht genug an freizeitlicher Vielfalt ist, der kann sich in der Bootsschule im Segeln probieren oder mit geliehenen Kanus zur romantischen Liebesinsel (ehemaliger Name: Insel Lindwall) übersetzen. Seit Kurzem gibt es zudem noch den Disati-Kletterwald, der mit fünf Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu einer zünftigen Baumbesteigung für Jung und Alt einlädt.

Zu erreichen ist dieses Kleinod vor den Türen Berlins, wie so oft, am schnellsten mit der Kombination aus Rad und Bahn. Als Start- und Endpunkt für diese mit rund 20 Kilometern eher gemütliche Bade-Rad-Runde bietet sich der Bahnhof Erkner an. Von der Berliner City benötigt man mit dem Regionalzug oder der S-Bahn hierhin ungefähr 30 Minuten. Einmal in Erkner angekommen, führt die Tour auf Radwegen und ruhigen Nebenstraßen vom Zentrum direkt ins Naturschutzgebiet Löcknitztal. Selbiges ist dank üppiger Flora und Fauna schon allein eine Tour wert, was auch dem Brandenburg-Wanderer Theodor Fontane vor über 100 Jahren nicht entgangen war. Ihm ist die Fontane­kiefer gewidmet, die direkt am Tourverlauf liegt und zu einem kleinen Zwischenstopp einlädt. Von hier aus gelangt man auf gut befahrbaren Waldwegen über Buchhorst nach Grünheide, wo Nordstrand und Erfrischung am Robert-Havemann-Klubhaus auf die Radfahrer warten.
Zurück nach Erkner führt ein schöner Radweg entlang der Friedrich-Engels-Straße, dem man dank der hervorragenden Ausschilderung problemlos auch nach Sonnenuntergang folgen kann.

Foto: Heimatverein Grünheide (Mark) e.V.