Wer mit Kindern eine Radtour unternehmen möchte, braucht ein geeignetes Ziel und gute Nerven. Die Kleinen wollen nicht stur geradeaus fahren und die Landschaft auf sich wirken lassen. Sie wollen überholen, ausscheren, hüpfen und irgendwann irgendwo ankommen, wo es etwas zu erleben gibt: an einem Spielplatz, Badesee oder Erlebnispark wie die Biosphäre Potsdam.
Zudem sollte die Strecke möglichst frei von Autoverkehr sein. Damit auch die Eltern entspannt in die Pedale treten können. Die Tour beginnt in Zehlendorf am Mexikoplatz. Nach 1,5 Kilometern auf dem Radweg der Lindenthaler Allee biegen wir in den Königsweg ab und lassen die Stadt hinter uns. Den Königsweg, schon der Name weckt das Interesse der Kleinen, ließ Friedrich Wilhelm I. vor rund 300 Jahren als direkte Verbindung nach Berlin über Zehlendorf anlegen. Genutzt wurde der sandige Weg jedoch nur einige Jahrzehnte. Mit dem Bau der Glienicker Brücke gab es eine Alternative, die heutige Bundesstraße 1.
Der Königsweg ist für Radfahrer gut zu fahren: fester Boden, kaum Wurzeln oder Steine. Beschildert ist er als Berliner Mauerweg, auch wenn dies nicht exakt der Todesstreifen war. Doch es lassen sich viele Spuren im Unterholz entdecken. So verläuft parallel nicht nur eine stillgelegte Bahnstrecke, die sogenannte Friedhofsbahn, sondern auch die Schneise einer früheren Autobahn. Einige Betonelemente finden sich noch im Sand. Nach acht Kilometern endet der Königsweg am Teltowkanal. Mit der Unterquerung der S-Bahn beginnt das Stadtgebiet von Potsdam. Am Ufer des Griebnitzsees befand sich früher der Grenzstreifen. Die Stadt würde den Uferweg gerne für die Allgemeinheit freigeben, doch einige Villenbesitzer sperren sich. Daher bleibt vorerst nur die Nutzung der Karl-Marx-Straße bis zum Schlosspark Babelsberg. Dort erst rechts abbiegen und dann über die Glienicker Brücke zurück nach Potsdam. Durch den Neuen Garten geht es am Jungfernsee entlang. Immer wieder lugt Schloss Cecilienhof durch die Bäume hindurch. Ab jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Biosphäre Potsdam. Kinder lieben die Tropenwelt mit ihren exotischen Tieren und Pflanzen. Leider ist die Zukunft der Halle gefährdet. Der Betrieb sei zu teuer, sagt die Stadt Potsdam.