Laden an Laternen

Berlins ‚Bessermacher‘ : Verkehr

Schöneberg: Berlin ist Vorreiter! Von den mehr als 14.000 Elektro-Autos, die es in Deutschland gibt, sausen 1.500 über unsere städtischen Straßen. Die drängeln sich aber alle an gerade mal 200 Ladepunkten, nimmt man Brandenburg dazu, sind es 400. Die öffentliche Nutzung von Straßenland obliegt den Bezirken. Und die mauern schon mal ganz gerne, wenn es um den Bau von Ladesäulen auf den Berliner Straßen geht. Erlaubt man den Bau von Ladesäulen, hat man keine Argumente, um andere Sondernutzungen – Kioske, Kebabbuden – abzuschmettern.
„Genau deshalb glaubt unsere Firma an die Ladeinfrastruktur in Laternen“, sagt Robert Mischke, Geschäftsführer von Ebee Smart Technologies. Seine Firma beteiligt sich an der Ausschreibung des Senats, der bis Jahresende die Anzahl der Ladepunkte in der Stadt verdreifachen möchte. Und Mischke hat eine gute Idee, um den Bezirksfürsten und ihrer Bürokratie eine lange Nase zu drehen: „Laternen gehören dem Senat und haben eine Nutzungsgenehmigung vom Bezirk.“ Ebee Smart stellt Ladepunkte her und berät mögliche Betreiber: „Wir versuchen bewusst, Ladeinfrastruktur nicht nur kostengünstig, sondern unauffällig zu machen.“
Aber funktioniert Elektromobilität in einer Millionenstadt wie Berlin? Im Helmholtzkiez in Prenzlauer Berg wollte ein Stadtrat seine Bürger mit dem temporären Verbot von Benzinschleudern erfreuen, scheiterte aber an der eigenen Kommunikationsfähigkeit: Er hatte den eigenen Bürgermeister nicht informiert. Robert Mischke ist trotzdem ein ungebrochener Optimist: „Elektromobilität kommt nicht vom Zugucken, man muss mitmachen. Und die Leute, die bei dem Senat und den Energieversorgern an dem Thema sitzen, die wollen das Richtige, brauchen aber mehr Unterstützung.“ Lutz Göllner

Erfolgschance: 7/10
2020 soll es in Deutschland bereits eine Million E-Autos geben, aber ob die dann an Laternen tanken, ist offen
www.ebeesmarttechnologies.de