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Unseen

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Robert Frank: Paris, 1952, (detail) | © Robert Frank . Courtesy Swiss Foundation for Photography Collection, Winterthur and Pace McGill | protected

Informationen des Veranstalters

Tausende von Kilometern zwischen der amerikanischen Ost- und Westküste hatte Robert Frank zurückgelegt und dabei fast 30.000 Fotografien und 500 Filme von Menschen am Rande der Gesellschaft gemacht. Mit einer Auswahl von nur 83 Schwarzweißbildern sollte er Fotografiegeschichte schreiben. Als The Americans 1959 erstmals in Paris und ein Jahr später in Deutsch und Englisch publiziert wurde, war Robert Frank bereits mehr als zehn Jahre als Fotograf tätig, doch nur wenige seiner frühen Arbeiten wurden jemals veröffentlicht oder sind bekannt. In der Schweiz hatte er in verschiedenen Fotostudios gearbeitet und war 1947 in die USA emigriert. Dort fotografierte er für Harper’s Bazaar unter der Leitung von Alexei Brodowitsch, der einen wesentlichen Einfluss auf ihn hatte. Neben kommerziellen Auftragsarbeiten für Magazine wie Life, McCall’s, Look, Charm, Vogue und Fortune begann Franks Suche nach einer eigenen Bildsprache, die er auf seinen ersten Reisen durch Peru und Bolivien (1948) sowie Europa (1949-1953) erprobte. Schräge Einstellungen, angeschnittenen Figuren und Bewegungsunschärfen kennzeichneten nach und nach seinen fotografischen Stil, der die Nachkriegsfotografie nachhaltig verändern sollte. Aufenthalte in London (1951/52) und Wales (1953) schärften zudem sein Bewusstsein für Klassen- und Rassenunterschiede, das später in den USA seine Handschrift und Themenwahl prägte.

Die Ausstellung Robert Frank . Unseen bei C/O Berlin präsentiert ausgewählte Arbeiten aus dem Frühwerk von Robert Frank – Negative, Kontaktbögen und Vintage-Material sowie bis heute unveröffentlichte und unbekannte Aufnahmen aus der Zeit in der Schweiz und von seinen Reisen durch Europa. Die Schau stellt die erzählerische Kraft einer Bildsprache vor, die sich schon früh entwickelte, aber erst spät internationale Anerkennung erfuhr.

Robert Frank (*1924 in Zürich) zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten visuellen Künstlern unserer Zeit. Nach einer Ausbildung zum Fotografen in verschiedenen Schweizer Fotoateliers emigrierte Frank 1947 nach New York. 1950 wurde er von Edward Steichen eingeladen, an der Gruppenausstellung Photographs by 51 American Photographers im Museum of Modern Art, New York, teilzunehmen. Im selben Jahr erhielt er als erster Europäer ein Stipendium der renommierten Guggenheim-Stiftung, um eine umfassende Bildreportage über die USA zu fotografieren. Daraus entstand das Fotobuch The Americans (1959), das damals sehr kritisch aufgenommen wurde und heute als Ikone des Fotobuchs gilt. Seit Ende der 1950er-Jahren ist ein umfangreiches Filmwerk entstanden, das 2009 bei C/O Berlin gezeigt wurde. 1985 Franks Werke wurden weltweit ausgestellt, wie zuletzt auf dem Fotofestival Les Rencontres d’Arles (2018), in der Albertina, Wien (2018), in The Art Institute of Chicago (2017), im Museum Folkwang, Essen (2014) sowie in der Tate Modern, London (2004). Robert Frank lebt in New York und im kanadischen Nova Scotia.

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