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FÄLLT AUS! Heidrun Göttsche (Sopran), Anja Simon (Alt), Jan Remmers (Tenor) Amin Kachabia (Tempor), Rudolf Preckwinkel (Bass) u. a.


Informationen des Veranstalters

Das Passionsoratorium „Jerusalem von Gunther Martin Göttsche entstand 2016 als Auftragskomposition für die Stiftskirche Landau/Pfalz. Als Textgrundlage diente ausschließlich Bibeltext in der Luther-Übersetzung von 1984; der Komponist stellte den Text aus den vier Evangelien, den Psalmen, den Prophetenbüchern, der Offenbarung und anderen biblischen Büchern zusammen.  

Jerusalem ist für Chor, sechs Vokalsolisten, Jugendchor, großes Sinfonieorchester, Klavier, Orgel und ein zusätzliches Bläserensemble (Posaunenchor) geschrieben; die Aufführungs-dauer beträgt ca. 2 Stunden.

Die Frohnauer Kantorei und der Komponist trafen 2018 bei einer Jerusalemreise zusammen. Daraus entstand der Plan, das große Werk, mit den vielen Frohnauer Musikgruppen auch in der Johanneskirche aufzuführen.

Zum Werk:

Eine Passion schlicht „Jerusalem“ zu nennen wäre Bach vor über 250 Jahren sicher nicht in den Sinn gekommen. Heute bietet es sich geradezu an. Denn jetzt liegt uns der historische Ort Jesu Passion, diese heilige Stadt, dieser heilige und umstrittene Hügel in Palestina so viel näher und steht uns durch manche, allzu oft schlechte, Nachrichten vor Augen. Die – wenn auch nicht ganz historische – „Via Dolorosa“, den Kreuzweg Jesu, haben viele schon einmal im Bild gesehen, manche sogar selbst erlaufen. Die Enge der Gassen, die steinige Trockenheit und vor allem der durch dichtes Menschengewühl führende Weg bis nach Golgatha vermitteln eine lebendige Vorstellung von dem dramatischen Geschehen.

Die eindringliche Wirkung der historischen Stätten hat auch den Komponisten Gunther M. Göttsche bei seiner Vertonung inspiriert, während er dort fünf Jahre lang Kantor war. Er verzichtet, bis auf zwei Liedstrophen von Luther und Nicolai, ganz auf freie Dichtung und stellt seinen Text aus den vier Evangelien zusammen. Eine kommentierende und verinnerlichende Funktion übernehmen Psalmtexte wie z.B. Ps. 23 „Der Herr ist mein Hirte“ nach dem letzten Abendmahl. Aber auch andere biblische „Lieder“ wie das Gottesknechtslied des Jesaja oder Hiobs Klagen werden von den sechs Solisten und der Kantorei gesungen. Damit ist das Gewicht alttestamentlicher, also ursprünglich jüdischer, Texte in diesem Werk groß und die Verortung im damals jüdisch geprägten, von den Römern besetzten, Jerusalem umso stärker.  

Eine ganz besonders wichtige Rolle spielt der Jugendchor: Den Jugendlichen sind alle sieben berühmten „Ich-bin-Worte“ Jesu (Johannesevangelium) zugewiesen. Über das ganze zweistündige Werk verteilt musizieren die Jugendlichen an sieben Stellen von der Empore diese für den christlichen Glauben so zentralen Aussagen wie „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“Auch der Posaunenchor ist dabei. Göttsche lässt ihn das Werk gliedern und an wichtigen Stellen portalartige Akzente setzen.

Stilistisch sind viele Einflüsse erkennbar. Besonders die vielen markanten Rhythmen mit Schlagwerk und jazzigen Anklängen erinnern an Bernstein. Auch Wagner grüßt hier und da. Die Harmonik ist tonal und dabei gekonnt angereichert, manchmal bis zur Bitonalität. Die lyrischen Passagen fließen gesanglich und teils betörend schön. In den Gewaltszenen geht es dafür heftig zur Sache. Besonders gelang auch die reiche und effektvolle Instrumentierung: Der Komponist hat als studierter Geiger nicht nur den Streicherpart sehr wirkungsvoll und dabei gut bewältigbar geschrieben sondern auch Tasteninstrumente und Schlagwerk zusammen mit den Bläsern zu einer starken Komposition zusammengeführt. Ganz wunderbar hat Göttsche dabei die einzelnen Wortgruppen so direkt sprechend in Musik gefasst, dass Inhalt und Klang durchweg eins sind. Mit Sicherheit wird diese Passionsvertonung beim Hören im Konzert eine tiefe Wirkung entfalten. Vorab hinein hören kann man übrigens hier: www.vimeo.com/221579671 

Dies ist die Webseite des Komponisten:

https://www.gunther-goettsche.com/komponist/jerusalem-oratorium/            

Jörg Walter

Foto: Martin Bahr

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