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Lubomyr Melnyk (Klavier)

"Ich sage den Leuten nicht, dass ich Komponist bin", sagt Lubomyr Melnyk. "Ich weiß nicht, was ich bin." - Obwohl Lubomyr Melnyk nicht weiß, was er ist, macht ihn seine Fähigkeit, 19,5 Töne pro Sekunde zu spielen, zu einem der schnellsten Pianisten der Welt. Sein selbstgeschaffenes Genre "continuous music" besteht aus einzigartigen musikalischen Landschaften, die Bewegungen, Linien, Momente, Erinnerungen und die Welt in ihrer Kraft und Schönheit zu fließenden, aber auch fallenden Stücken verbinden.  Im Jahr 2017 feierte er seinen 70. Geburtstag und die Veröffentlichung seines neuesten Albums Fallen Trees. Sein Album wurde von einem Moment inspiriert, den der ukrainisch-kanadische Komponist auf einer langen Zugreise durch Europa erlebte. Als der Zug durch einen dunklen Wald fuhr, blickte er aus dem Fenster und staunte über den Anblick kürzlich gefällter Bäume. "Sie waren prächtig", sagt er. "Obwohl sie getötet wurden, waren sie nicht tot. Da war etwas Trauriges, aber auch Hoffnungsvolles." Das optimistische Gefühl der Traurigkeit prägt auch das Album. Selten hat Melnyk Musik gemacht, die so von Melancholie und Reue durchdrungen, aber gleichzeitig verzückt, ja strahlend ist. Kritiker haben den Einfluss von Ravi Shankar und anderen indischen Stilen in Melnyks Musik entdeckt, ebenso wie die beharrlichen, sich wiederholenden Texturen von Minimal-Pionieren wie Steve Reich und Philip Glass. Melnyk selbst nennt das Werk "In C" des amerikanischen Komponisten Terry Riley aus dem Jahr 1964 als größte Inspirationsquelle. Der Ruhm des in München geborenen Komponisten hat lange auf sich warten lassen - die klassische Welt hat ihn jahrzehntelang konsequent ignoriert. Das Avantgarde-Label Erased Tapes nahm den Pianisten für das Album Corollaries (2013) unter Vertrag und brachte ihm damit ein neues Publikum aus der Indie-Szene. Mittlerweile ist er bei Sony Music Classical angekommen und erfreut sich eines großen internationalen Publikums. Die Zeiten der Obdachlosigkeit, des Hungers und der Existenzlosigkeit sind vorbei. Und seine Kompositionen und Finger, die über die Tasten fliegen, waren noch nie so hinreißend wie heute. Tickets: 23 Euro https://silent-green.tickettoaster.de/produkte/21821-tickets-lubomyr-melnyk-silent-green-kuppelhalle-berlin-am-08-02-2020?fbclid=IwAR2Ph4__gMewMlGirB8SFyTDBdyHGycyzauOVVkcjEU8gNU5YIFXArNJXOk

Lubomyr Melnyk (Klavier)
Lubomyr Melnyk | Alex Kozobolis

Als einer der wenigen Pianisten ist der Kanadier in der Lage, bis zu 20 Töne pro Sekunde zu spielen. Doch technische Superlative sind für den Philosophen mit Master-Abschluss uninteressant. Der Fokus liegt für den Haydn-Begeisterten auf einer neuen musikalischen Sprache, die der 68-Jährige als „continous music“ beschreibt. Dabei geht es um die Erzeugung von Wellen, die zwischen schnellem Spiel und Minimal oszillieren.

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