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Hannes Wittmer

Hannes Wittmer
Foto: Christoph Naumann

Früher nannte er sich Spaceman Spiff. Unter eigenem Namen grübelt der Würzburger weiter am System

Die Angst ist ihm ein treuer Begleiter. Zehn Jahre ist es her, da erschien Hannes Wittmers erstes Album, es hieß: „Bodenangst“. Beim neuen Song „Schatten“ singt er nun zu schlichtschönen Piano-Akkorden: „Bitte lass mir meine Ängste/Ich hab‘ Angst, sie zu verlieren.“ 

Bis zum vor einem Jahr veröffentlichten neuen Album „Das große Spektakel“ hatte sich der Würzburger, Jahrgang 1986, „Spaceman Spiff“ genannt, nach einem Comic-Astronauten. Sein Alter Ego beerdigte er ausgerechnet, als er sich gerade damit einen Namen gemacht hatte. Das vorherige, dritte Album „Endlich nichts“ (2014) öffnete manche Augen. Und noch mehr Herzen: mit Songs von bemerkenswert unzynischem Ernst. Man möchte dabei in Konzerten wahllos Nebenleute an sich drücken. Gegen die Welt. Der Namenswechsel ist für ihn nur konsequent. Wittmer sinniert viel über das kapitalistische System, die Verwertungslogik, die Krisen. Er grübelt darüber in Blogeinträgen. „Das große Spektakel“ gibt es nicht im Handel, nur zum kostenlosen Download auf seiner Seite, Gigs spielt er auf „Pay what you want-Basis“. Solo bilanziert er jetzt diese zehn Jahre des „Songwriterschluffi-Daseins“. Wie hat er doch in einem seiner besten Songs, „Oh Bartleby“, gesungen: „Irgendwer hat versucht, ein Niemand zu werden, von Namen befreit nun endlich bereit, rumzuexistieren.“ Und verdammt, einer muss ja damit anfangen. Erik Heier

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