Ruhm 1/4
Hirn 4/4
Herz 3/4
Kohle 1/4
Aufgabe 1: Sie sagen, vor dem Lehramtsstudium sollte erst die soziale Kompetenz der Anwärter getestet werden. Was wären die wichtigsten Social Skills?
- Autorität
- Einfühlungsvermögen
- Coolness
- Motivationsvermögen
Im Prinzip alle Antworten! Es sollte eine Balance sein: zwischen Autorität und Lernpartnerschaft, zwischen Strenge und Coolness; zwischen Distanz und Nähe. Und ganz wichtig: Respekt vor der Schülerpersönlichkeit! Vor jeder!
Aufgabe 2: Sie haben den Job des Lehrers mit dem des Regisseurs verglichen. Welcher Filmtitel entspräche am ehesten dem Schulalltag?
- No Country for Old Men
- Bang Boom Bang
- Armee der Finsternis
- Alles auf Abi
Der Dokumentarfilm von Matthias Pasler porträtiert vier Schüler des Abi-Jahrganges 2008 aus Hohenschönhausen während des letzten Schuljahres – über die Abschlussprüfungen bis zum Abiturball. Die Kamera ist hautnah dabei und schnappt Originaltöne von Schülern wie Lehrern auf. Schulalltag live!
Aufgabe 3: Sie erwischen einen Schüler, der sich in der großen Pause einen Joint drehen will. Ihre Reaktion?
- „Das kommt mir nicht in die Tüte!“
- Sie halten den Schüler fest und rufen einen Fotografen von der B.Z. an – in der Hoffnung, dass Ihre Schule in den Medien zur Problemschule erklärt wird, die vom Senat massiv gefördert werden muss.
- Sie konfiszieren das Zeug und freuen sich auf den Feierabend.
- Ich bringe den Schüler umgehend zur Drogenbeauftragten meiner Schule.
Wie uncool! Ich weiß! Aber sorry, hier hört der Spaß auf.
Aufgabe 4: Eine Schülerin trägt einen deutlich zu kurzen Rock, was tun Sie?
- Ich zerreiße meinen Mantel und schenke ihr eine Hälfte, auf dass sie nicht mehr so friert.
- Ich beende den Unterricht und diskutiere mit den Schülern Alternativ-Outfits aus der InStyle.
- Ich bringe am nächsten Tag blickdichte Baumwollstrumpfhosen für alle mit. Sicher ist sicher.
- Ich gebe ihr die Adresse einer der Model-Agenturen, die vor allen Schulen auf Casting-Pirsch sind.
Sollte die Schülerin dann tatsächlich einen Model-Vertrag bekommen, muss sie eine Kurs- bzw. Klassenfahrt nach Mailand spendieren. Beim Schulleiter wird die Fahrt als fächerübergreifendes Geschichtsprojekt angemeldet: Mode im antiken Rom.
Aufgabe 5: Gegen den Trend schreiben Sie noch mit Kreide. Was ist der Vorteil?
- Die Wurfgeschoss-Qualitäten.
- Man kann immer jemanden zum Wischen verdonnern – als Disziplinierungsmaßnahme.
- Das hat rein umweltschutztechnische Ursachen. Ich bin gegen stinkende Chemie-Stifte.
- Kreide bleibt die alternative Energie für innovativen Unterricht.
Wenn der Strom ausfällt, die Whiteboards abstürzen und alle Lehrer genervt zum IT-Verantwortlichen der Schule rennen, kann ich mit der Kreide weiter die Tafel voll schmieren. Und die Schüler müssen es auch noch abschreiben.
Aufgabe 6: Sie sind auf Klassenfahrt. Ihre Kollegin hat beim Abendessen zuviel getrunken und reißt vor den Schülern dreckige Witze. Was tun Sie?
- Ich schreie jedes Mal laut „Piiiep“, wenn ein versauter Begriff fällt.
- Ich gieße ihr Wein nach. Bald fängt sie an zu lallen und dann versteht eh keiner mehr was.
- Ich weise sie darauf hin, dass ihr Verhalten ungebührlich und unentschuldbar ist. Dann erzähle ich den Witz mit dem Arzt und der Frau.
- Ich wende das Prinzip an: Gleiches Recht für alle!
Wer auf Klassenfahrt Alkohol trinkt und erwischt wird, fährt nach Hause – und wird den Eltern übergeben. Vorher lasse ich alle Handy-Videos löschen.
Aufgabe 7: Einem Schüler geht es erkennbar schlecht. Was tun Sie, um ihn aufzumuntern?
- Ich leihe ihm die DVD „Dancer in the Dark“ aus, ein Musical. Es ist der lustigste Film, den ich kenne.
- Ich bitte ihn, vor die Klasse zu treten und ganz genau zu erläutern, was ihm fehlt.
- Ich lasse ihn in eine andere Klasse verlegen. Einen Stinkstiefel kann ich nicht gebrauchen.
- Ich biete ihm einen Joker an.
Schüler der Oberstufe dürfen in meinem Unterricht zwei Mal im Semester den Joker ziehen – und sich von der Leistungsbewertung ohne Angabe von Gründen „befreien“ lassen. Unter zwei Bedingungen: Sie müssen es mir vor der Stunde ansagen und dürfen während der Stunde ihren Kopf nicht auf die Tischplatte legen. Die Regel praktiziere ich tatsächlich! Nebenbei gefragt: Wer heitert eigentlich den Lehrer auf?
Die Antworten von Robert Rauh sind rot markiert
Robert Rauh, 46, unterrichtet Geschichte am Barnin-Gymnasium in Hohenschönhausen. Mit ihm wurden 15 weitere Lehrer aus Deutschland ausgezeichnet