Hermès

Seidenblicke

Das KaDeWe zeigt eine künstlerische Installation der Seidentuch-Klassiker von Hermès

Als Grace Kelly sich 1956 den Arm brach, ertrug sie es mit Stil und nutzte als Schlinge für ihren Gips ein Seidentuch von Hermès. Verzeihung, das Wort „Tuch“ trifft es nicht ganz. Viel angebrachter ist an dieser Stelle ein sanft gehauchtes „Carré“. 90 mal 90 Zentimeter groß, 75 Gramm leicht, mit kunstvollen Mustern in aufwendigem Verfahren bedruckt und die Enden abschließend von Hand gerollt. Seitdem die Seidenquadrate 1937 ins Sortiment aufgenommen wurden, bringt Hermès in jedem Jahr zwei Kollektionen mit je zwölf Exemplaren heraus. Die eine Hälfte besteht aus Neuentwürfen, die andere aus leicht veränderten Auflagen früherer Modelle. Inzwischen haben sich etwa 2000 Muster angesammelt und alle 38 Sekunden, so heißt es, wird ein Carré verkauft. Dennoch hatte sich nach über 70 Jahren im Geschäft scheinbar etwas Staub auf den Klassiker gelegt.
Jedenfalls forderte das sonst eher zurück- haltende Modehaus 2010 in einer PR-Aktion mit dem Titel „J’aime mon Carré“ junge Trägerinnen dazu auf, ihre Styling-Vorschläge zu fotografieren. Armband, Turban oder Beuteltasche – tatsächlich kamen ganz neue Ideen dabei heraus. Aber ist das Muster auf so einem zarten Tuch nicht viel zu schön, um es durch wilde Drapierungen durcheinander zu bringen? Das fand jedenfalls der amerikanische Künstler Hilton McConnico. Er spannte die Tücher auf und arrangierte sie so, dass die Bilder die Traumreise eines kleinen Jungen erzählen.     Lisa Strunz

Weitere Informationen: „Seidenblicke“, vom 2.9. bis 5.10.
KaDeWe, Tauentzienstr. 21-24,
U Wittenbergplatz, www.kadewe.de