Radtour 11

Siesta auf dem Zauberberg

Um den Kleinen Rummelsberg bei Brodowin ranken sich zahlreiche Mythen. Der ideale Ort für eine besinnliche Rast
Text Robert Schultz

In Brandenburg gibt es nicht nur flache Felder und Kiefernforste. Das Land ist zwar nicht mit einer Mittelgebirgsregion zu vergleichen, aber einige atemberaubende Aussichten gibt es schon.

Eine der schönsten bietet der Kleine Rummelsberg in unmittelbarer Nähe des bekannten Ökodörfchens Brodowin. Der Ort ist schon allein wegen seines Hofladens eine Reise wert. Hier kann man vortrefflich Rast machen und den Proviantvorrat für ein anschließendes Picknick auf dem Rummelsberg auffüllen. Und wenn Ende Mai auch noch Hoffest bei den Brodowinern ist, dann kommen dank Ponyreiten, Streichelzoo und Bastelecke auch die Kleinen auf ihre Kosten.

Aber alles auf Anfang: Zunächst fährt man mit der Regionalbahn von Berlin-Hautbahnhof nach Eberswalde, was dank weniger Zwischenstopps in gut 30 Minuten zu bewerkstelligen ist. Nachdem man sich dort zum Ausgang begeben hat, gilt es erst mal, den richtigen Weg zu finden. Ein Schild weist akkurat nach links Richtung Treidelweg, Niederfinow unter der großen Autobrücke hindurch. Folgt man der Bergstraße für einige Hundert Meter, so erreicht man wenig später den historischen Finowkanal, seines Zeichens die älteste noch in Betrieb befindliche Wasserstraße Deutschlands. Hier fängt das Glück des Radlers dann langsam an. Auf dem gut ausgebauten Treidelweg geht es ohne Verkehr am Finowkanal entlang über saftige Wiesen, durch kleine Moore und am verlassenen 20er-Jahre-Waldbad vorbei. Ein Ort, an dem Alfred Hitchcock seine Freude gehabt hätte.

In Niederfinow, bekannt durch das sehenswerte Schiffshebewerk mit der besten Aussicht ins Untere Odertal und seinem noch im Bau befindlichen, jungen, aber bald größeren Bruder, folgt der Radweg der wenig befahrenen Hebewerk­straße bis zur Ortseinfahrt von Liepe. Dieser folgt man für circa einen Kilometer, bis etwas versteckt die Brodowiner Straße links nach Brodowin abzweigt.

Für all diejenigen, die über zu wenige Berg­etappen murren, kommt jetzt die Erlösung, gilt es doch, die rund 60 Meter Höhenunterschied zum Odertal zu meistern. Für diese kleine Strapaze wird man dann jedoch mit eine Fahrt durch einen Märchenbuchenwald belohnt, der auch erst am Ortseingang von Brodowin endet. Sollte das Wetter mitspielen, bietet sich eine kleine Erfrischung im Brodowin-See an, der über einen kleinen Weg vis-à-vis dem Sportplatz zu erreichen ist.

Im Dorfkern selbst hält man sich rechts Richtung Parstein, wenn man nicht noch mal eine Stippvisite beim Hofladen machen sollte, um Käse und Wurst für das Picknick zu kaufen, und radelt circa zwei Kilometer dem Parsteiner See entgegen, bis eine kleine Autohaltebucht erscheint. Die Treppen künden schon das Ziel der Reise an, denn 100 Stufen später steht man oben auf dem Kleinen Rummelsberg mit seiner tollen Aussicht.

Wer über die tolle Aussicht hinweg die Zeit vergessen hat und den Rückweg möglichst kurz gestalten will, der radelt nach Brodowin zurück, rechts am Hofladen vorbei Richtung Chorin.   Wer jedoch nicht genug bekommen kann, dem sei die Tour über Parstein, Bölkendorf und Herzsprung nach Angermünde empfohlen.

Foto Martin Hildebrandt