Kaufen war gestern

Soziale Netzwerke

Spart Geld und schont die Umwelt: Tauschen, Teilen und Leihen mittels sozialer Netzwerke

Bohrmaschine, Babykleidung, Deko für eine Bad-Taste-Party: Manche Dinge braucht man nur für begrenzte Zeit oder hin und wieder mal. Danach verstopft das Zeug Keller und Schränke. Praktisch ist es, wenn man jemanden kennt, der einem leihen kann, was man sucht. Oder der bereit ist, einem für ein paar Tage sein Haus zu überlassen. Die Wahrscheinlichkeit, so jemanden zu finden, erhöht sich dank Internet und sozialer Netzwerke derzeit exponentiell. Und wer auf Facebook keine 587 Freunde hat, die er nach Lätzchen, Girlande oder Bohrer fragen kann, für den gibt es eine ganze Reihe von Communities speziell zum Tauschen, Teilen oder Leihen von Dingen. Das virtuelle Pendant zu Flohmarkt, Gratisladen und Klamottentauschparty. Und: Ökologisch korrekt ist es auch noch.

Couchsurfing.com

Der Klassiker, 2004 gegründet. Weltweite Gemeinschaft von Reiselustigen, die sich gegenseitig kostenlos auf ihrem Gästesofa übernachten lassen. So ist man kein Tourist, sondern Gast und lernt im Idealfall fremde Länder viel intensiver kennen.
So funktioniert es: Man registriert sich und sollte sein Profil sorgfältig ausfüllen, denn Sympathie entscheidet darüber, wen man sein Sofa überlässt und wo man als Übernachtungsgast anklopft. Ein System gegenseitiger Bewertungen gibt Sicherheit, dass man wirklich nur bei netten Leuten absteigt.

AirBnB.com

Steht für: Airbed and Breakfast. Privatleute vermieten tageweise ein Zimmer oder die ganze Wohnung. Mehr Privatsphäre als beim Couchsurfen, aber meistens günstiger als eine Ferienwohnung. Etwas persönlicher ist es auch.
So funktioniert es: Die Suche nach Ort, Zeitraum und Personenzahl ergibt eine Liste möglicher Quartiere, die man nach Preis, Entfernung und positiven Bewertungen sortieren kann. Sehr praktisch: Fotos, Karte und Streetview helfen bei der Auswahl. In New York City gibt es Doppelzimmer für unter 50 Euro. Die Vermittlung kostet den Vermieter drei Prozent Provision.

haustauschferien.com

„Biete Altbauwohnung in Berlin, suche Holzhäuschen an einem schwedischen See.“ Das Netzwerk umfasst 50.000 Mitglieder aus 130 Ländern, die durchschnittlich zwei Mal im Jahr Tauschferien machen und für Kost und Logis nicht mehr bezahlen, als wären sie zu Hause geblieben.
So funktioniertes: Für eine Gebühr von 6,95 Euro pro Monat kann man ein Profil der eigenen vier Wände anlegen und nach passenden Tauschpartnern suchen. Die Details (sind Haustiere zu pflegen, Pflanzen zu gießen? Darf gefeiert oder das Auto mitbenutzt werden?) handeln die Partner individuell aus.

Tamyca.de

Carsharing von privat für privat. Im November 2010 ging die von vier Studenten entwickelte Seite online.
So funktioniert es: Der Besitzer meldet sein Auto unbürokratisch und kostenlos an. Er bestimmt Mietpreis, Zeitraum und wem er die Schlüssel anvertraut. Der Mieter muss eine Vollkasko-Versicherung  abschließen. die kostet 7,50 Euro pro Tag, darin ist auch eine kleine Vermittlungsgebühr enthalten. In Berlin bekommen man zum Beispiel ein Audi A3 Cabrio für 50 Euro pro Tag oder einen VW Campingbus für 300 Euro pro Woche. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert nachbarschaftsauto.de.

flinc.de

Die Mitfahrzentrale für unterwegs oder kurze Strecken ist seit dem Frühsommer am Netz.
So funktioniert es: Man registriert sich und legt im Profil Fahrten oder Mitfahrgesuche an – regelmäßige, zum Beispiel zur Arbeit, oder einmalige, ins Kino oder zum Einkaufen. Das geht auch, wenn man schon unterwegs ist. Die Datenbank gleicht Angebot und Nachfrage ab und meldet sofort Treffer. Nutzt man flinc über die App, kann man sich per Navi zum Mitfahrer lotsen lassen.

Freecycle.org

„Changing the world one gift at a time“ lautet das Motto der 2003 initiierten Non-Profit-Initiative, die über acht Millionen Mitglieder weltweit hat und sich aus praktischen Gründen lokal organisiert (per yahoo! Groups). Der Berliner Freecycle-Ableger hat momentan 1.725 Mitglieder.
So funktioniertes: Mails mit dem Betreff „BIETE“ oder „SUCHE“ sowie einem Stichwort (etwa „alte Couch“) gehen an alle Gruppenmitglieder und werden auf der Pinnwand veröffentlicht. Finden sich zwei, vereinbaren sie die Übergabedetails. Und schicken eine kurze Mail mit dem Betreff „ABGEHOLT“ hinterher.

Netcycler.de

Große Tauschbörse mit cleverer Datenbank, die auch Deals zwischen mehr als zwei Personen vermittelt: Zum Beispiel will der Besitzer des Kronleuchters, den ich gerne hätte, eine externe Festplatte dafür. Da kommen Person B, C oder D ins Spiel, die dafür von mir eine DVD, Kopfhörer oder eine Zimmerpflanze wollen. Neben Tausch- gibt es auch eine Auswahl an Kaufartikeln.
So funktioniert es: Man stellt seine Angebote mit Tauschwunsch ein, Alternativwünsche erhöhen die Trefferquote. Suchen kann man nach Stichwort, Standort oder in Kategorien, zum Beispiel Elektronik und Foto. Man kann auch in den Wünschen anderer stöbern und sich überraschen lassen, wofür man seinen eigenen Kram eintauschen könnte.

BookCrossing.com

Manche Bücher liest man nur ein Mal, möchte sie aber gerne mit anderen teilen. In dieser weltumspannenden Bücherei kommt noch eine Prise Schatzsuche dazu. Die Community hat 900.000 Mitglieder und sieben Millionen registrierte Bücher und ist eine der ältesten Tausch-Seiten: 2001 wurde das erste Buch in die Freiheit entlassen.
So funktioniert es: Buch auf Book-Crossing.com  registrieren, Etikett samt Code ausdrucken, ins Buch kleben und das Ganze irgendwo aussetzen. Diesen Ort anschließend auf der Webseite eintragen. So können andere das Buch finden, lesen – und wieder in die Freiheit entlassen und den Standort online aktualisieren. Im Netz kann man die Reise seines Buches verfolgen.