Zum ersten Mal

Berlins ‚Bessermacher‘ : Freizeit

Treptow: Martin Fleck legt die Hand auf den Molecule Man. Mission erfüllt. Gemeinsam mit Carlos Nilgen hatte er zuvor nahe der Oberbaumbrücke sein Schlauchboot in die Spree gelassen, der 30-Meter-Gigant war das Ziel. Ein anderer Tag, in der Ringbahn: Fleck und Nilgen machen Sit-ups nach den Anweisungen des Trainers, den sie zum Bahn-Fitness mitgebracht haben. Manche Fahrgäste lachen, andere beschweren sich. „Es stinkt“, sagt einer und reißt das Fenster auf.
Die beiden Berliner haben es sich zum Beruf gemacht, Dinge zu finden, die sie zum ersten Mal in ihrem Leben tun wollen. „Firstys“ nennen sie die Missionen und die Ideen gehen ihnen nicht aus. Zwar gehöre immer ein bisschen Überwindung dazu, sagt Fleck. „Aber es ist wie ein Muskel, den man trainiert.“
Gemeinsam haben sie eine Webseite gegründet, auf der sich ihre Anhänger zu den Firstys verabreden. Carlos Nilgen erklärt die Firsty-Philosophie so: „Es führt dich raus aus der Komfortzone.“ Und hinein in ein Leben voller besonderer Momente. Das verbindet. Rund 1.400 User sind auf der Webseite angemeldet, zur Fitness in der Ringbahn sind immerhin mehr als 100 gekommen. Das Konzept von Firsty passt in die Zeit, denn es verspricht größtmöglichen Spaß ohne große Verpflichtung.
Als Martin Fleck vor der Firsty-Gründung im Freundeskreis nach möglichen Lebens-Premieren fragte, sei der abgefahrenste Wunsch Sex im Weltall gewesen. So weit ist es noch nicht, doch das nächste Firsty-Event führt die Teilnehmer hoch hinaus wie noch nie. Beim „Fallschirm-Flashmob“ Ende Mai sollen 50 Teilnehmer einen Tandem-Sprung aus 3.000 Metern Höhe wagen.

Erfolgschance: 6/10
Faszinierendes Konzept, aber eventuell bevorzugt dann doch mancher seine Komfortzone
www.firsty.net