Protokoll

Darf man das, Herr Staeck?

Klaus Staeck.
Präsident der Akademie der Künste

„Demokratie lebt vom Streit um die besten Argumente, der durchaus scharf geführt werden darf. Das Schlimmste, was der Demokratie passieren könnte ist, wenn sie an Langeweile stirbt.
Die Demonstrationsformen sind durchaus vielfältig. Wasserbomben und Farbbeutel auf politische Gegner gehören nicht dazu.
Bei Sitzblockaden differenziere ich. Wenn es Politik und Justiz nicht schaffen, verfassungsfeindliche Veranstaltungen aller Art zu verbieten, sollte sich der Bürgerunmut wenigstens auf diese friedliche Weise artikulieren können.
Was das Bekritzeln von Wahlplakate betrifft: Die sind in der Regel derart dröge, dass eine Kommentierung ihnen gelegentlich sogar noch zu einer Botschaft verhelfen kann. Aber bitte keine Hitlerbärtchen mehr!
Null Verständnis und schon gar keine Sympathie habe ich für die Autozündler. Die Autoindustrie bedarf dieser Konjunkturbelebungsmaßnahme nicht. Im übrigen könnte man dem „Hummer“ als ein von der Zivilgesellschaft akzeptiertes Militärfahrzeug und dem „Maserati“ auch durch eine saftige Luxussteuer ins Lenkrad greifen.
Die dumme Geste dieser pubertären Brandstifter verschärft am Ende die Konflikte und denunziert jeden legitimen Protest.“