Holt euch die Stadt zurück

Mietergemeinschaft „Kotti & Co“

Hütte für bezahlbares Wohnen

Reichweite: Bislang 17 „Lärm-Demos“, bundes- und europaweite Medienpräsenz, mehr als 200 Zeitungsartikel, selbst das taiwanesische Fernsehen hat Interesse
Beste Protestaktion: Dauerpräsenz mit Hütte am Kottbusser Tor
Erfolgschancen: 50%

Gecekondu ist die türkische Bezeichnung für illegale Siedlungen, die über Nacht entstehen, vergleichbar mit den Favelas in Südamerika. Am Kottbusser Tor in Kreuzberg besteht das Gecekondu aus einer Holzhütte und ein paar Zelten. Seit etwa zehn Monaten ist es zum Zentrum des Widerstands gegen Mietsteigerungen und die drohende Verdrängung von Bewohnern geworden. Anlass des Protests waren die im März 2011 von den privaten Wohnungsbaugesellschaften GSW und Hermes angekündigten Mietaufschläge für rund 3200 Mieter von Sozialwohnungen, größtenteils Geringverdiener und Hartz-IV-Bezieher. Das Camp in der Admiralstraße dient als Begegnungsort. Hier werden Vollversammlungen abgehalten, es gibt Konzerte, Lesungen und Anwaltssprechstunden. Der Protest unter dem Motto „We love Kotti – we hate Mieten“ findet große Solidarität unter Bewohnern und Gewerbetreibenden im Kiez, aber auch Architekten, Stadtplaner und Künstler unterstützen die Forderungen. Sie lauten: eine Obergrenze für Mieten von vier Euro netto kalt pro Quadratmeter sowie eine Rekommunalisierung des sozialen Wohnungsbaus. Mit 17 „Lärm-Demos“ machten die Kotti-Aktivisten ihrem Unmut Luft. Da der Lärm bei Vermietern und Politik jedoch auf taube Ohren stieß, sehen die Initiatoren keinen Anlass, den Kotti zu räumen. Die Hütte bleibt.
www.kottiundco.net