Radtour 18

Schöner Zelten in der Prignitz

Die Prignitz hat in den letzten Jahren viel für Radfahrer getan. Mittendrin: ein Zeltplatz mit Naturbad in Groß Woltersdorf
Text Kajsa Philippa Niehusen

Die Prignitz zählt zu den am geringsten besiedelten Regionen Deutschlands. Auch bei den meisten Brandenburg-Besuchern steht sie nicht unbedingt auf dem Freizeitprogramm. Zu Unrecht, denn dort ist es wirklich schön. Für Radtouren ist dieser Landstrich, auf halbem Wege zwischen Hamburg und Berlin, ideal – vor allem, wenn man einfach mal fernab von allem sein will.

Auf unserer Tour von Bad Wilsnack nach Wittstock treffen wir auf große Greifvögel (nicht nur die üblichen Milane, auch ein Seeadler ist dabei), unzählige Rehe und so gut wie keine anderen Fahrradfahrer.

Am Ortsausgang von Bad Wilsnack, dem Startpunkt der Tour, kommt man an der Therme mit ihrer 55 Meter hohen Gradieranlage vorbei, in der über Reisigplatten jodhaltige Sole verdampft wird. Im Vorbeifahren kann man noch rasch von den so freigesetzten Mineralstoffen profitieren, bevor es auf die rund 57 Kilometer lange Tour geht. Die lässt sich problemlos an einem Tag bewältigen, denn die Strecke ist flach und gleichzeitig abwechslungsreich. Hat man Zeit, gibt es auf der Strecke schöne Übernachtungsmöglichkeiten.

Die Radwege führen hauptsächlich über Landstraßen durch winzige Dörfer mit alten Backsteinhäusern und durch kleine Waldstriche, zwischen Feldern hindurch und an dichten Wallhecken entlang. Unweit von Bad Wilsnack lohnt sich ein kleiner Abstecher zur Plattenburg, der ältesten erhaltenen Wasserburg Norddeutschlands. Bereits 1319 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, heute befinden sich dort Museumsräume und ein Hotel. Auf der Tour bieten sich alle paar Kilometer ideale Picknickplätze, etwa in Hoppenrade, wo ein liebevoll gestalteter Fahrradrastplatz zur kurzen Pause an einem Bach einlädt.

Kurz vor Groß Woltersdorf stoßen wir auf den winzigen Bahnhof Brünkendorf. Mit seinem kleinen hölzernen Bahnhofsgebäude mitten in der Pampa kommen wir uns vor wie in einem Wild-West-Film. Hier fährt noch alle paar Wochen die Schmalspurbahn „Pollo“ von Mesendorf nach Lindenberg. Viel mehr ist vom ehemals großen Prignitzer Schmalbahnnetz nicht übrig. Entlang der alten Trassen sollen schon seit Jahren Radfernwege gebaut werden. Bis daraus etwas wird, müssen wir uns mit der Straße begnügen.

Der Campinglatz in Groß Woltersdorf ist ideal für Jugendgruppen und Kinder, mit Freizeitangeboten wie Töpfern, Brotbacken und Nachtwanderungen. Außerdem gibt es eine Naturbadestelle, die aber Eintritt kostet. Dank des Waldlehrpfades und der Sommerrodelbahn kann man hier einen Tag verbringen. Am nächsten Tag geht es weiter nach Wittstock. Über den Feldern vor der Stadt schrauben sich weiße Segelflugzeuge in den blauen Himmel. Autofahrer brettern meistens an Wittstock/Dosse vorbei, dabei lohnt sich ein Besuch des sehr gut erhaltenen und aufwendig restaurierten Stadtkerns.

 

Wahrberge e. V.

Am Märchenwald 30, 16928 Groß Woltersdorf, Tel. 03395-31 00 16, www.wahrberge.de

Foto: Botauris Stellaris