Es ist die kürzeste Verbindung für Radfahrer von Berlin in den Spreewald. So kurz, dass die beliebte Region innerhalb eines Tages erreichbar ist. Doch der sogenannte Hofjagdweg war hinsichtlich seiner Beschaffenheit eine Katastrophe. Über Kilometer mussten Radler über einen Betonplattenweg holpern. 2014 wurde der Weg endlich asphaltiert. Bis auf ein Kopfsteinpflaster-Abschnitt in Krummensee surrt der Reifen über den glatten Untergrund. So macht man Strecke!
Bis zu unserem eigentlichen Ziel, dem Kneipp- und Erlebniscampingplatz in Burg, sind es 86 Kilometer. Eine stolze Entfernung, die aber problemlos in zwei Etappen aufgeteilt werden kann. Das Zelt haben wir ja eh dabei. Zahlreiche Zeltplätze und Wasserwanderrastplätze liegen auf dem Weg. Im Grunde kann alle zehn Kilometer komfortabel übernachtet werden. So fahren wir Freitagabend in Königs Wusterhausen los und radeln lediglich eine gute Stunde bis zum Tonsee mit einem Yoga-Campingplatz im Wald. Am nächsten Tag wagen wir uns an die lange Etappe von etwa 70 Kilometern bis nach Burg. Das Besondere an dem anvisierten Zeltplatz dort ist die kleine Wellnessanlage mit echter Holzsauna. Zudem gibt es eine Kneipp-Anlage. „Glamping“ hat ein Magazin diese Art des Luxuscampings genannt. Nicht weit vom Platz liegt zudem die Spreewald-Therme, in der sich die verhärteten Muskeln noch etwas besser erholen können. Und wer partout nicht zelten möchte, dem sei das Luxushotel Zur Bleiche empfohlen. Allerdings wird ungefähr der zehnfache Preis für eine Nacht fällig. Und Frösche hört man in der Nacht auch nicht quaken.
Die Kombination von Natur und Genuss macht diese Radtour so reizvoll. Der Spreewald mit seinen unzähligen Kanälen und Gräben hat eine einfache, aber gehaltvolle Küche hervorgebracht. Kartoffeln mit Quark und Leinöl, die berühmten Gurken oder Plinsen, eine Art Eierkuchen. Wer sonst nur die Brandenburger Bockwurst gewohnt ist, der freut sich über diese Bandbreite an regionalen Spezialitäten. Gleich mehrere Restaurants gibt es in der Regel in den Dörfern. Schlepzig ist so ein Beispiel. Neben der Spreewaldbrauerei gibt es dort zig weitere Gaststätten. Ebenso groß wie die Auswahl der Wirtshäuser ist die der Radwege. Hier ist es schwer, eine Empfehlung abzugeben. Zwischen Lübben und Burg verlaufen die Wege labyrinthartig durch die Dörfer. Die Beschilderung lässt ebenfalls mehrere Strecken zu.
Forellentatar, Plinse mit Lachs und Meerrettich und dazu eine Flasche Riesling aus einem kleinen deutschen Weingut – all das gibt es nicht nur im Luxushotel Bleiche, auch das campingeigene Restaurant Zum Plon setzt auf Spreewälder Küche. Auf wirklich hohem Niveau. Dazu einen Waldhimbeerbrand aus der Burger Brennerei und der Radfahrer kann mit Stolz und Zufriedenheit auf den langen Tag auf dem Sattel zurückblicken.
Kneipp-Erlebniscamping
Vetschauer Straße 1a, 03096 Burg (Spreewald), Tel. 035603-75 09 66, www.caravan-kurcamping.de