Fahr Rad!

Die besten Fahrradtouren im Frühling

Der Frühling ist da! Und spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Fahrräder wieder aus dem Keller zu holen. Wir sind für Sie die fünf schönsten Radtouren Berlins gefahren.
Da ist für jeden etwas dabei: am Wasser entlang, vorbei an den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten dieser Stadt oder raus ins Grüne. Nachmachen empfohlen!
Die Radtouren zum Download für die komoot-App finden sie in der linken Spalte

An der Spree entlang

Länge: ca. 39 Kilometer
Route: Spreeradweg, Havelradweg, Berlin-Kopenhagen 
Start: Hauptbahnhof Eckpunkte: Lindenufer, Spandauer Schifffahrtskanal, Nordufer
Beschaffenheit: unbefestigte Wege, teilweise Treppenstufen 
Sehenswürdigkeiten: Regierungsviertel, Hauptbahnhof, Schloss Charlottenburg, Altstadt Spandau, Wasserstadt Spandau 
Das passende Rad: City-Bike

Die Tour auf komoot.de

Es ist im Grunde alles vorhanden: ein Uferweg, zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. Und nach einem Plan der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hätten in diesem Jahr auch die Hinweisschilder stehen sollen. Hätten. Aber über Charlottenburg-Wilmersdorf wurde eine Haushaltssperre verhängt, der Spreeradweg existiert vorerst nur auf dem Papier. Befahren kann man die Strecke trotzdem. Man muss nur etwas Pfadfinder spielen. Nicht weiter schwer, die Spree weist den Weg. Belohnt wird der Radfahrer mit ungewöhnlichen Berlin-Ansichten: Er entdeckt eine moderne Metropole am Wasser, die an die Londoner Waterfront erinnert. Man fährt durch den Schlosspark von Charlottenburg und landet in der brutalen Wirklichkeit des Spandauer Industriegebiets. Berlin zeigt sich von seiner schönsten und von seiner hässlichsten Seite. Der Rückweg läuft über zwei beschilderte Routen, die gut ausgebaut an der Havel und dem Spandauer Schifffahrtskanal entlangführen. In Spandau geht es zunächst auf dem Havelradweg in den Norden, dann auf dem Fernradweg Berlin-Kopenhagen zum Schlossplatz zurück. Eine Radtour, die mit ungewohnten Perspektiven aufwartet. Martin Hildebrandt


 

Zum Wannsee

Länge: ca. 19 Kilometer
Route: RR1 Start: Schlossplatz 
Eckpunkte: Großbeerenstraße, Monumentenstraße, Südwestkorso, Argentinische Allee, Matterhornstr.  
Beschaffenheit: guter Straßenbelag, breiter Fahrradstreifen
Sehenswürdigkeiten: Gendarmenmarkt, Checkpoint Charlie, Jüdisches Museum, Viktoriapark, Rathaus Schöneberg, Domäne Dahlem, Strandbad Wannsee, Pfaueninsel
Das passende Rad: City-Bike, Trekking-Rad


Tour bereitgestellt durch www.komoot.de

Die Tour auf komoot.de

Im Schatten der Häuserschluchten von Mitte geht es los. Erstmal gilt es sich zwischen Lärm und Verkehr durchzuschlagen und raus aus der Stadt zu finden. Es geht die Großbeerenstraße hinunter, der Viktoriapark ist das erste Stück Grün, das den Beton und den Asphalt ablöst. Kurze Rast im Rudolph-Wilde-Park am Rathaus Schöneberg.  Reiher erheben sich in die Lüfte, in den Bäumen pfeifen die Spatzen. Weiter geht es vorbei an der Domäne Dahlem, wo es erstmals mehr nach Natur als nach Stadt riecht. Ziegen, Pferde, Weidenkätzchen, Kirchenglocken. Ab Dahlem wird der Radweg breiter, die Autos fetter, die Villen größer. Bei einem Rundgang über den „Markt Schlachtensee“ in der Matterhornstraße kann man zur Stärkung frisches Obst kaufen. Auf dem letzten Teilstück säumen Tannenzapfen den Weg. Dann ist der Wannsee auch schon zu sehen. Vom Borussia-Denkmal an der S-Bahnstation aus hat man einen guten Ausblick. Und wer noch nicht genug hat: Durch den Wald zur Pfaueninsel und von dort das Ufer entlang zur Glienicker Brücke.           Lenz Koppelstätter


 

 

Der Ostsee entgegen

Länge: ca. 27 Kilometer 
Route: Berlin-Usedom  Start: Mauerpark, Eckpunkte: Pasewalker Straße, Pankeweg, Triftstraße, S-Bhf Zepernick, Bernau 
Beschaffenheit: gut ausgebaute Radwege
Sehenswürdigkeiten: Schlosspark Pankow, Schönower Heide, Schlosspark Buch, Pankow
Das passende Rad: Rennrad, Trekking-Rad


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Der Radweg nach Bernau gleicht einem Aperitif. Er macht Lust auf mehr. Der beschilderte Fernradweg Berlin-Usedom gehört zu den beliebtesten Radwanderwegen Deutschlands, und bereits in Berlin bekommt man eine Ahnung davon, warum das so ist. Nach wenigen Kilometern ist die Stadt nur noch ein entferntes Rauschen, das sich mit dem Plätschern des Flüsschens Panke verbindet. An dem Bach, der dem Bezirk Pankow seinen Namen gab, schlängelt sich der Weg entlang. Auch hier weist das Wasser, wohin es geht. So kann man sich auf die Landschaft einlassen, die hier, obwohl sie leider mehrmals durch Autobahnen durchschnitten wird, noch ursprünglich wirkt. Als Beispiel seien die Ausläufer der Schönower Heide genannt, eine Heidelandschaft, in der man Dam-, Rot- und Muffelwild beobachten kann. Ein ehemaliges Militärgebiet, das seltenen Pflanzen und Tieren Schutz bietet. Gleich hinter der Berliner Stadtgrenze beginnt Bernau, dessen Altbausubstanz zwar teilweise durch Plattenbauten ersetzt wurde, das aber noch über eine gut erhaltene Stadtmauer verfügt. Ein schmuckes Städtchen, das praktischerweise über einen S-Bahn-Anschluss verfügt. Oder man fährt weiter. Bis zur Ostsee sind es jetzt nur noch 300 Kilometer.  Martin Hildebrandt


 

Wo einst die Mauer stand

Länge: ca. 56 Kilometer
Strecke: Berliner Mauerradweg Start: Mauerpark Eckpunkte:  Glienicke, Hennigsdorf, Bhf. Staaken
Beschaffenheit: wechselnd, teilweise Kopfsteinpflaster oder Betonplatten 
Sehenswürdigkeiten: Mauerpark, Tegeler Fließ, Invalidensiedlung, Olympisches Dorf
Das passende Rad: Trekking-Rad


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155 Kilometer lang war die Mauer um West-Berlin. An vielen Stellen ist sie völlig aus dem Stadtbild verschwunden, am Stadtrand hingegen ist der Verlauf noch gut nachzuvollziehen. Bäume wachsen langsamer in den Himmel als Häuser. Am nördlichen Stadtrand, in Reinickendorf und Spandau, ist der Radweg besonders naturnah. Los geht es am Mauerpark in Prenzlauer Berg. Der Weg führt parallel zur S-Bahn nach Blankenfelde. Im Westen das Märkische Viertel, im Osten Pankower Laubenpieper. Bei Lübars markiert das Tegeler Fließ die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg, weshalb der Mauerradweg das Naturschutzgebiet streift, aber nicht durchquert. Den Bach zubetonieren wollte man dann doch nicht. Zwischen Frohnau und Glienicke muss sich der Radfahrer für einige Kilometer durch ein Vorstadtgebiet quälen. Spannender ist die anschließende Fahrt durch die markante Invalidensiedlung, eine Wohnanlage, die 1748 gegründet wurde und bis zum heutigen Tage kriegsbeschädigte Soldaten aufnimmt. Außerdem hat hier 1980 die 18-jährige Marienetta Jirkowsky  die Flucht über die Mauer gewagt. Erfolglos. Sie wurde erschossen. Gedenktafeln erinnern mehrmals an der Strecke daran, dass der Mauerradweg 28 Jahre lang kein Erholungsgebiet war, sondern eine der gefährlichsten Grenzen der Welt. An einigen Abschnitten zwischen Hennigsdorf und Staaken kann man sich die patrouillierenden Soldaten noch vorstellen, insbesondere dort, wo der Radweg exakt auf dem ehemaligen Kolonnenweg verläuft. So ist die Mauer zwar verschwunden, die Narben sind jedoch immer noch sichtbar.    Martin Hildebrandt


 

Im wilden Osten

Länge: ca. 30 Kilometer
Strecke: RR8, Wuhleweg, R1 Start: Frankfurter Allee Eckpunkte: Proskauer Straße, Allee der Kosmonauten, Wuhlewanderweg, Plänterwald 
Beschaffenheit: sehr gute Straßenbelege, an der Wuhle nicht asphaltiert
Verkehr: viele Fußgänger, zum Teil Hauptstraßen
Sehenswürdigkeiten: Landschaftspark Herzberge, Wuhletal, Alte Försterei, FEZ Wuhlheide, Plänterwald, Treptower Park  
Das passende Rad: Trekking-Rad, City-Bike


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Der zentrumsorientierte Berliner wagt sich selten so weit in Richtung Osten raus, und schon gar nicht mit dem Fahrrad. Hinter dem S-Bahnring erwarten viele nur noch Plattenbauten und Ausfallstraßen. Wer aber die offizielle Radroute RR8 wählt, fährt über wenig befahrene Seitenstraßen durch Wohngegenden, die allen Klischees widersprechen. Bereits nach wenigen Kilometern überrascht Lichtenberg mit dem Landschaftspark Herzberge oder vielmehr mit seinen Einwohnern. Über 100 Pommersche Landschafe grasen in der Parkanlage, in einem historischen Industriegebiet, das heute Landwirtschaft mit Stadtkultur zu verbinden versucht. Eine Oase in der Großstadt. Nach der herausgeputzten Einfamilienhaussiedlung Biesdorf folgt die nächste Naturidylle: das Wuhletal. Die eiszeitliche Schmelzwasserrinne mit dem kleinen Fluss Wuhle durchzieht Berlin von Ahrensfelde bis Köpenick. Hier folgen wir dem Wanderweg nach Süden, genau bis zu der Stelle, an der die Wuhle in die Spree mündet. Flussabwärts geht es zum Europa-Radweg R1, der durch das Freizeitgelände Wuhlheide führt und eine weitere Überraschung bereithält: eine Bootsfahrt. Die BVG-Fähre F11 bringt Radfahrer alle zehn Minuten über die Spree. So kommt man bequem über den Plänterwald und den Treptower Park zurück nach Friedrichshain. Ein Tagesausflug mit der Erkenntnis, dass der Osten Berlins mehr zu bieten hat, als Plattenbauten und Ausfallstraßen.   F. Anthea Schaap