Fahrradhauptstadt Berlin

Innovationen rund ums Rad

Berlin ist die wahre deutsche Fahrradhauptstadt.
In kaum einer anderen Metropole gibt es so wenige Autos und so viel Grün.
Für einige Berliner ist das Rad ein gutes Geschäft geworden. Sie bauen Spitzensport­geräte oder stabile Lastenträger, mit Ökostrom betrieben. Wir stellen sechs von ihnen vor –
und zeigen die schönsten Radtouren für jeden Geschmack

­Für Olympiasieger: das Institut FES

Wenn die Rennräder des FES-Instituts zum Einsatz kommen, geht es nicht um Sekunden. Tausendstelsekunden zählen. Ronny Hartnick ist Chefentwickler im Bereich Radsport beim FES, dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten, finanziert vom Innenministerium. Eines der wenigen Institute, die die Bundesrepublik von der DDR übernommen hat. Der Maschinenbauingenieur konstruiert mit seinem Team Rennräder für die Deutsche Nationalmannschaft. Allerdings nicht für die Straßen- und Berg­etappen, sondern ausschließlich für die Hallenbahn – ob Sprints, Verfolgungs- oder Ausdauerfahrten. Auch Jan Ullrich oder Erik Zabel saßen früher auf den FES-Rädern. Diese wiegen zum Teil nur 6,8 Kilogramm und erreichen in den Sprintdisziplinen Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 70 Kilometern pro Stunde. Sportereignisse wie die Olympischen Spiele in London sind auch ein Wettkampf um die bessere Technik. Woran die Entwickler gerade werkeln, unterliegt strengster Geheimhaltung. Die Räume erinnern an ein Labor der Raumfahrt. Aerodynamik spielt eine große Rolle. Und die ­Materialien. Welches Kohlefasergewebe ist leicht genug, aber dennoch belastbar? Wo lassen sich weitere Gramm sparen? Eine Aufgabe für Sportfreaks, weniger für Kapitalisten. Reich werden Hartnick und seine Kollegen mit dieser Arbeit nicht. Millionen lassen sich eher im ­Motorsport verdienen. Glücklich wirken sie dennoch. Gold ist eben mehr wert als Geld, auch wenn das Team die Medaillen nur indirekt gewinnt.    

Geschwindigkeit: Bis zu 70 km/h
Arbeitsaufwand: Mehrere Jahre Entwicklungszeit
Preis: unbezahlbar, FES produziert nur für den Spitzensport

Mehr Infos unter Tel. 53 89 03 00, www.fes-sport.de